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Weitere Recherchemöglichekeiten in der Ornithologischen Schriftenschau.

• Looft, V. (1965): Zur Ökologie und Siedlungsdichte des Kolkraben. Corax 1: 1 - 9.  [Zusammenfassung]
  1. Der Kolkrabenbestand erreichte Anfang der 60er Jahre in Schleswig-Holstein den Höhepunkt seiner Ausbreitung in diesem Jahrhundert. Gleichlaufend mit der schleswig-holsteinischen Bestandszunahme fand eine Ausbreitung des Brutareals in die südlichen und östlichen Nachbarräume nach Niedersachsen und Mecklenburg statt. - Die landweite Verfolgung des geschützten Wotans in Schleswig-Holstein beschränkte sein Vorkommen innerhalb von knapp drei Jahren auf die Hälfte des Maximalbestandes.
  
  2. Diese Entwicklung ließ sich im kleineren Maßstab auch für das Kreisgebiet Schleswigs aufzeigen. In der Wahl des Horstbaumes kann im Schleswigschen nicht von einer allgemeinen Abhängigkeit von der Buche gesprochen werden, vielmehr scheinen horstumgebende Faktoren ausschlaggebend zu sein.
  
  3. Die Jungrabengesellschaften in den letzten 6 Jahren lassen sich auf eine einzige große Ansammlung von 200 Ex. zurückführen, die den Landesteil Schleswig als Einzugsgebiet beansprucht.
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• Schmidt, G. A. J. (1965): Der Zwerg- oder Tundraschwan, Cygnus bewickii, in Schleswig-Holstein und Hamburg. Corax 1: 10 - 38.  [Zusammenfassung]
  Stimme, Schnabel und Habitus bzw. Jungvogelkleid sind in dieser Reihenfolge die brauchbaren feldornithologischen Kennzeichen. Ein unvergleichlich reiches Datenmaterial enthält 804 Beobachtungen von 132 Gewährsleuten aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg.
  
  Das jährliche Vorkommen seit 1873 (Tabelle 1) läßt ab 1948 bzw. 1953 eine Auswertung zu (16 bzw. 11 Jahre). 8 Überwinterungen mit größeren Gruppen stehen 6 Räumungen gegenüber (Tab. 2). Zumeist - außer 1956/57 und 1957/58 - ist eine Beziehung zum Winterwetter bzw. zu den Eissummen vorhanden, gemessen an den Verhältnissen im Ostseeraum. Stärkere Kälte führt zu Binnenlandsfunden.
  
  Der Zwergschwan ist bei uns unregelmäßiger und zumeist minderzähliger Überwinterer bzw. Wintervogel, aber regelmäßiger Wintergast. Keine Zunahme nach 1900 zu verzeichnen.
  
  In 11 Jahren wurden 13.752 Individuen beobachtet, 1960/61 bei Milde 3.800, 1954/55 bei Kälte 242 Exemplare. Altersangaben nur bei 24,2 % erhoben. Jungvogelanteil für 11 Jahre im Herbst und Frühjahr nahezu gleich bei 28,% (959 juv., 2.364 ad.). "Gute Brutjahre" liegen darüber, "schlechte" weit darunter (1959, 1960 bzw. 1963). Vgl. Tabellen 3 und 4!
  
  116 Familien führten durchschnittlich 2,34 Junge. Frühjahrsverhältnisse und Winterverluste wegen Umfärbens der Jungvögel und Familienauflösung nicht zu beurteilen. Auflockerung der Familien ab Ende Dezember, endgültig ab April, zugleich mit individuell unterschiedlichem Ablauf des Umfärbens der Jungen, beobachtet ab Ende Januar bis Ende März oder Ende April (Einzelfall Juli). Vgl. Tabellen 5 und 6!
  
  Gesamtzahl der Individuen in 11 Jahren von September bis Februar nahezu gleich mit März bis Juli. Jahrweise treten Unterschiede auf, möglichenfalls bedingt durch topographische (Leitlinien, Rastplatzwahl) und meteorologische Verhältnisse (z. B. Windeinwirkung, Vereisung). Vgl. Tabellen 7 und 8!
  
  Mittelwert der Erstbeobachtung für 17 Jahre: 17. Oktober (24.IX.-13. XI.).
  
  "Frühe Ankunft": ca. 14 Tage vorher ("späte" entsprechend). Letztbeobachtung im Mittel ebensovieler Jahre: 20. April (21. III.-15. V.). Aufenthaltsdauer bei uns bzw. weiter südlich etwa 180 Tage. Vgl. Tabelle 9!
  
  Nahezu regelmäßig Winterflucht-Vorkommen, zumal (fast) alljährlich der Versuch zur Überwinterung gemacht wird. Früher Heimzug nach milden Wintern (et v. v.) normal. Gelegentlich Rückzug-Erscheinungen.
  
  Verbreitet Nachtzug, nur zu wenig beachtet. Tageszug als Abend- und Morgenzug nach Art des "Entenstrichs" auffallend, eventuell aber als einleitender und auslaufender Nachtzug aufzufassen. Formationsflug in Schrägreihe (4-11 Ex.), Keilhaken (bis 16) und Keil (z. T. Bumerang; 32-57 Ex.) bei echtem Zug die Regel. Dabei liegt die Zughöhe um 100-200 m, über dem Meer z.T. nur bei 12-15 m, über dem Land oft schnell auf 60 und mehr Meter ansteigend (Fernzug bis auf 800-1000 m Höhe). VgI. Tabellen 10 und 11!
  
  Plötzliche Ballung von Durchzugsgruppen lokal und gleichzeitige Registrierungen im ganzen Land lassen innerartliche Konspiration und Populationszug vermuten (Tab. 12).
  
  Nachts Breitfrontzug wahrscheinlich, weniger bei Tage (Zugfortsetzung). Tagsüber Leitlinienwirkung der Küste (Fehmarn - Kiel bzw. Lübecker Bucht, Mecklenburg - UntereIbe und Westküste). Dadurch breit bzw. eng Streuung über nahezu alle Gewässer des Landes. Wanderwege, Rast- und Aufenthaltsgebiete scheinen traditionell festzuliegen (Tab. 13 und 14). Verbleib bei Durchzug oft nur 1-2 Tage, bei Überwinterung(sversuch) 50-100 Tage (Tab. 15).
  
  Der Zwergschwan ist bei uns regelmäßiger Durchzügler, tritt stellenweise zeitlich (gesamte Zugzeit) und zahlenmäßig (ständig 50-100 Ex. und mehr) besonders hervor, oder er wird abseits der Wanderwege (z.B. hier und da im Binnenland) zum minderzähligen Zuggast.
  
  Unter etwa zehn Biotopen werden Lagunen bzw. Strand- und Küstenseen, Überschwemmungsflächen und flache Wiesenufer - möglichst kombiniert - bevorzugt.
  
  Weite Sicht und Platz zum Ausweichen müssen vorhanden sein. Ferner interessieren flache, krautreiche Binnenlandseen, bei Frost auch Förden, Watten und Flüsse. VgI. Tabelle 16!
  
  Die Angaben zur Nahrungswahl, zu Totfunden und Vermessungen sind sehr bruchstückhaft und erfordern dringend Ergänzung. VgI. Tabellen 17 und 18!
  
  Größenordnungen der Vergesellschaftungen enthielten 433mal 1-10, 266mal 11-100 und über 25mal 100 bis (maximal) über 600 Individuen. Zwischenartliche Bindung - relativ gering - richtete sich auf Singschwan (51mal), Höckerschwan (19mal), Hausgans (6mal), Bleßgans und Spießente (je 1mal). Die Flucht-Distanz kann allgemein mit 120-200, bisweilen 75-100 oder gar - nach Beschuß? - 500 m angesetzt werden. VgI. Tabellen 19-21!
  
  Balzverhalten und Paarbildung wurden bisher zu wenig beachtet. Anpaarungen fielen in die Zeit zwischen 7. März und 16. April.
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• Schiemann, H. (1965): Über das Vorkommen der Wassertreter (Phalaropodidae) in Schleswig-Holstein und Hamburg. Corax 1: 38 - 52.  [Zusammenfassung]
  1. Vom Thorshühnchen konnten 51 beobachtete Ersttagsexemplare erfaßt werden. Es ist ein zwar fast regeImäßiger aber nur sehr selten erscheinender, randlicher Durchzügler und gelangt in den Monaten Juni und Mitte August bis Anfang Januar, vor allem im November, gelegentlich im Winter, hauptsächlich bei Helgoland, aber auch an der Nordseeküste und zuweilen an der Ostseeküste zur Beobachtung. Es wurden überwiegend Einzelexemplare gesichtet, ein gehäuftes Auftreten im Oktober 1963 war auf eine Verdriftung durch Sturmtiefs zurückzuführen. Im Herbst waren die Durchzügler in erster Linie Jungvögel.
  2. Vom Odinshühnchen konnten 313 beobachtete Ersttagsexemplare erfaßt werden. Es ist mit Ausnahme von Helgoland, wo es nur sehr selten nachgewiesen wurde, ein regeImäßiger Durchzügler in sehr geringer Anzahl. In den letzten 10 Jahren wurden im Jahresdurchschnitt 26,5 Ex., davon nur 1,8 Ex. beim Frühjahrszug gesichtet. Es erscheint beim Frühjahrszug von Anfang Mai bis etwa Mitte Juni vereinzelt und fast ausschließlich an der Westküste, beim Wegzug von etwa Anfang Juli bis Mitte Oktober mit Höhepunkt im letzten Augustdrittel und Septemberanfang im gesamten Gebiet, vorwiegend jedoch an der Westküste einzeln oder in kleinen Trupps. Vereinzelte Beobachtungen erfolgten noch im November. Größte Ansammlung am 4. September 1963 im Rantumbecken mit 26 Ex.
  Das Odinshühnchen verweilt zuweilen bis über eine Woche mit Vorliebe in flachen, schlammigen, salzigen, brackigen oder süßen Gewässern mit randlichem Bewuchs und offenen Wasserflächen. Insekten, insbesondere Fliegen, auch Algenstückchen bilden die Nahrung. Bisher 5 Beringungen, aber keine Wiederfunde. Anschluß an Limikolen, insbesondere an Alpenstrandläufer, aber auch an Lachmöwen, Reiherenten mit Jungen und Schwarzhalstaucher mit Jungen. Auf dem Heimzug wurden nur Weibchen festgestellt, zumeist schon im vollständigen Brutkleid. Im Juli waren es überwiegend ebenfalls Weibchen, Männchen erst in der zweiten Hälfte dieses Monats. Die Masse der Jungvögel erscheint im letzten Augustdrittel und ersten Septemberdrittel.
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• Vauk, G. (1965): Zehn Jahre Beringungsarbeit auf Helgoland, Teil I. Corax 1: 53 - 61.  
• Seilkopf, H., & W. von Westernhagen (1965): Umkehrzug im Raum der westlichen Ostsee vom 10. bis 12. April 1964. Corax 1: 61 - 66.  
• Emeis, W. (1965): Nachruf für H. SAGER. Corax 1: 71 - 72.  
• Baum, L., & E. Jahn (1965): Brut des Bienenfressers, Merops apiaster, 1964 in Schleswig-Holstein. Corax 1: 73 - 82.  [Zusammenfassung]
  1. Am 13. VI. 1964 wurden wenige Kilometer östlich Hamburgs in einer typisch holsteinischen Knicklandschaft 5 Bienenfresser, wie sich ergab, 2 Paare und 1 Einzelgänger festgestellt. Zum Zeitpunkt der Entdeckung waren die in den Steilhang einer Sandgrube gegrabenen Bruthöhlen der beiden Paare offensichtlich fertiggestellt. Ab 27. VI. lösten sich die Partner der Paare an den Höhlen ab. Kurz vor diesem Zeitpunkt dürfte jeweils das erste Ei gelegt worden sein. Am 17. bzw. am 18. VII., also nach einer Brutzeit von etwa 20 bis 22 Tagen, schlüpften wahrscheinlich die ersten Jungen, denn an diesen Tagen begannen die Paare zu füttern. Erstmalig war ein Jungvogel am 6. VIII., also im Alter von etwa 20 Tagen, am Höhleneingang zu sehen. Am 14. VIII. konnte das Ausfliegen von 2 somit etwa 28 Tage alten Jungen beobachtet werden. Da später zur gleichen Zeit einmal 9 Bienenfresser gesehen wurden, müßte das andere Paar mindestens 2 Junge gehabt haben. Die Jungvögel lernten schnell das Erbeuten der Nahrung und waren seit dem 22. VIII., 8 Tage nach dem Ausfliegen, von den Eltern unabhängig. Am 23. VIII. wurden die Bienenfresser zum letztenmal in der näheren Umgebung des Brutplatzes gesehen.
  
  2. Die Fütterung der Jungen erfolgte im allgemeinen nicht in gleichmäßigen Abständen, sondern in Zeitabschnitten von 15 bis 20 Minuten Dauer, denen etwa gleichlange Pausen folgten. Der Höhepunkt lag zwischen 13 und 15 Uhr.
  
  3. Die Brutröhren waren 138 und 98 cm lang und etwa 7 bis 8 cm breit. Sie endeten in einem Kessel mit einem Durchmesser von etwa 25 cm.
  
  4. Bei der Untersuchung der Speiballen und der in den Höhlen vorgefundenen Chitinteile wurden Bienen als häufigste Nahrungsinsekten ermittelt.
  
  5. Die Bienenfresser sind wahrscheinlich in der letzten Maidekade 1964 während eines Abschnitts warmer Sommerwitterung aus dem Südostquadranten eingeflogen. Nach zum Teil wechselhaftem Wetter trat mit dem 14. VII. hochsommerliche Witterung ein, die glücklicherweise während der ersten Lebenszeit der Jungvögel anhielt. Am 18. und 19. VIII. einfließende Kaltluft könnte den Anstoß zum Wegzug, der am 23. VIII. oder kurz darauf erfolgt sein müßte, gegeben haben.
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• Brennecke, H.-E. (1965): Notizen an einem schleswig-holsteinischen Elsternschlafplatz. Corax 1: 82 - 87.  [Zusammenfassung]
  In den Jahren von 1954 bis 1959 wurde in Hoisdorf/Holstein ein Schlafplatz der Elstern, Pica pica, auf einer mit Jungholz bestandenen Insel inmitten eines etwa 30 ha großen Sees untersucht. Der Schlafplatz wurde regeImäßig in allen Monaten, auch während der Brutzeit angenommen, wobei Spitzenansammlungen bis zu 550 Exemplaren gezählt wurden. Nahrungsökologische Gründe führten offenbar nicht zu diesen bemerkenswerten Elsternansammlungen, vielmehr dürfte der Mangel an günstigen, d.h. ungestörten Schlafplätzen in der näheren oder weiteren Umgebung Hamburgs im Laufe der Zeit mehr und mehr Tiere an diesen sicheren Platz geführt haben, an dem sich eine echte Übernachtungstradition herausbildete. Der Anflug zum Schlafplatz geschah strahlenförmig aus allen Himmelsrichtungen, überwiegend jedoch aus Westen. Er ging bei einer durchschnittlichen Anflughöhe von 80 Metern gleichermaßen über offenes und bebautes Gelände. Als etwaiges Einzugsgebiet ergab sich eine Fläche von 75 km².
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• Eggers, J. (1965): Zum Vorkommen der Zwergmöwe, Larus minutus PALLAS, in Schleswig-Holstein und im Niederelbe-Gebiet. Corax 1: 88 - 111.  [Zusammenfassung]
  1. Das Vorkommen der Zwergmöwe in Schleswig-Holstein und im Niederelbe-Gebiet von 1800 bis 1945, für das neben einigen allgemeinen Angaben rund 40 Einzelnachweise vorlagen, wird kurz dargestellt. Das mit über 900 Beobachtungen wesentlich reichere Material aus den Jahren 1945 bis 1964 wird näher untersucht und teilweise mit Ergebnissen aus anderen Gebieten verglichen.
  
  2. Die gehäuften Beobachtungen der Nachkriegszeit lassen bedingt den Schluß auf Zunahme der Durchzügler und Übersommerer im Gebiet zu. Ein Zusammenhang mit der Expansion der Brutgebiete nach W wird vermutet.
  
  3. Spärliche Wintervorkommen deuten auf Überwinterung in der Nordsee und gelegentliche Überwinterungsversuche auf der Ostsee.
  
  4. Teilweise schon im März, normalerweise im April setzt der Heimzug ein. Die durchschnittliche Erstankunft der letzten 20 Jahre fällt auf den 18. April. Der Höhepunkt des Zuges liegt erst Ende Mai, der der Altvögel schon Anfang Mai. Im Binnenland fällt eine größere Streuung der Vorkommen im Frühjahr gegenüber dem Herbst auf.
  
  5. Fast alljährliche Sommerbeobachtungen an bevorzugten Plätzen (Scharhörn, Pagensand, Hohwachter Bucht und Priwall), besonders von unausgefärbten Stücken, geben Hinweise auf Übersommerung. Das Gros der Sommergäste scheint erst nach den Frühjahrsdurchzüglern in unser Gebiet - vermutlich aus W bis SW - einzufliegen.
  
  6. Der Wegzug beginnt im August, z.T. schon im Juli, und zieht sich bis November, zuweilen bis Dezember oder gar Anfang Januar hin. Der Höhepunkt wird Anfang September erreicht. Es lassen sich drei Phasen unterscheiden. Auf die letzte wirkt sich anscheinend der späte Abzug aus Skandinavien aus, der aber nur in den nördlicheren Teilen des Berichtsgebiets bemerkt wird.
  
  7. Im Frühjahr und im Herbst ziehen die Altvögel durchschnittlich etwas früher als die Unausgefärbten und Jungvögel.
  
  8. Der in den einzelnen Jahren wahrgenommene Bestand schwankt beträchtlich.
  
  9. Die durchschnittliche Zugrichtung ist W/SW-E/NE und umgekehrt, während die Nord-Süd-Richtung sehr zurücktritt. Küsten und Ufer großer Gewässer (Elbe, Warder-See) wirken teilweise als Leitlinien.
  
  10. Schwerpunkte regelmäßiger Zwergmöwen-Beobachtungen sind Elbmündung und Unterelbe, Schlei, Priwall (Travemünde). Regelmäßig, aber in geringeren Zahlen, wird die Art auch auf Fehmarn, in der Hohwachter Bucht, in der Umgebung Kiels, am Warder-See und auf Eiderstedt festgestellt.
  
  11. Als Rast- und Nahrungsbiotope dienen Gewässer aller Art, vor allem Küsten und Flußniederungen, im Sommer besonders Sandbänke im flachen Wasser von Seen, Flüssen und Meeresbuchten.
  
  12. Die Nahrung wird hauptsächlich an der Wasseroberfläche oder in der Luft über Gewässern erbeutet.
  
  13. Mit 44 % aller Feststellungen überwiegen die Einzelvorkommen der Zwergmöwen. Es folgen die kleinen Gruppen von 2 bis 6 Tieren mit 38 %. Die größte Ansammlung mit 100 Ex. befand sich am 20. IV. 1964 bei Helgoland.
  
  14. Früher als bei Niethammer (1942) angegeben, nämlich schon im August, scheint die Brutmauser abgeschlossen zu werden.
  
  15. Außer in 2 Fällen wurden alle toten Exemplare an der Westküste gefunden. Sie fallen maximal im Dezember (27 %) an, während nur 0,4 % aller Lebendbeobachtungen aus diesem Monat stammen.
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• Jörgensen, J. (1965): Zwergmöwen an der Schlei-Leitlinie. Corax 1: 111 - 113.  
• Schlenker, R., & R. Heldt jun. (1965): Die Zwergmöwe, Larus minutus, 1965 Brutvogel an der Westküste Schleswig-Holsteins. Corax 1: 114 - 115.  
• Schmidt, G. A. J. (1965): Schwarzkopfmöwen in Schleswig-Holstein. Corax 1: 116 - 124.  
• Schmidt, C., & G. Schmidt (1965): Nachruf für R. BABBE. Corax 1: 125.  
• Sudhaus, W. (1966): Über Verbreitung, Bestand und Ökologie der Haubenlerche, Galerida c. cristata (L.), in Schleswig-Holstein. Corax 1: 129 - 144.  [Zusammenfassung]
  Durch eine Umfrage zum Vorkommen der Haubenlerche in Schleswig-Holstein wurde Material zusammengetragen, das im wesentlichen dem Stand von 1962-63 entspricht. Unter Zusammenfassung aller bekanntgewordenen Daten wird das Vorkommen während und außerhalb der Brutzeit in den 21 Kreisen des Landes skizziert (mit Verbreitungskarte), der Bestand der einzelnen Ortschaften und Kreise auch tabellarisch aufgeführt. Die beiden größten Städte Kiel und Lübeck wiesen eine Population von 65-70 bzw. 58-69 Paaren auf. Einzelpaare finden sich an mehr als 70 Orten.
  
  Der Gesamtbestand des Landes wird mit 377-500 Paaren errechnet und mit 450 ± 100 Paaren angegeben.
  
  Biotope sind offenes, trockenes und spärlich bewachsenes Gelände, meist mit ruderalem Charakter. Die aufgelockerte Bauweise in den Städten kommt den Biotopansprüchen der Art entgegen. Die Wohnfläche von ungefähr 1.500-4.500 Einwohnern schafft den Lebensraum für ein Haubenlerchenpaar. Industrie-, Bahnhof-, Kasernenanlagen und Großbaustellen haben für die Population weiterhin große Bedeutung.
  
  Die Bestandswerte zeigen eine abgestufte Verringerung des Vorkommens von Südost nach Nordwest, entsprechend des nach Nordwesten zunehmenden ozeanischen Klimacharakters. Manches deutet darauf hin, daß Vorkommen und Häufigkeit durch klimatische Faktoren unmittelbar beeinflußt werden. Stärkeres Auftreten auf dem Lande liegt nur in kontinentaler Region auf Fehmarn und in Lauenburg.
  
  Bestandsschwankungen werden vorsichtig diskutiert. Der wichtigste Faktor für eine positive Bestandsentwicklung wird in der Schaffung neuer Lebensräume durch den Menschen gesucht. Gegenwärtig deutet nichts auf eine Abnahme des Bestandes.
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• Dien, J. (1966): Das Vorkommen der Beutelmeise, Remiz pendulinus, im Hamburger Raum. Corax 1: 145 - 148.  [Zusammenfassung]
  Die Beutelmeise brütete 1965 in der Wedeler Marsch bei Hamburg, 4 Jungvögel wurden beringt. Beobachtungen liegen ferner 1965 aus drei Gebieten vor. Der erste Nachweis für Hamburg stammt aus dem Jahr 1958, als ein Männchen zwei Nester baute.
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• Müller, P. (1966): Brachschwalben, Glareola, in Schleswig-Holstein. Corax 1: 148 - 152.  
• Schlenker, R. (1966): Vorläufige Mitteilung über das Auftreten des Seidenschwanzes, Bombycilla garrulus, im Herbst 1965 in Schleswig-Holstein. Corax 1: 153.  
• Kumerloeve, H. (1966): Bemerkung zu ′Brut des Bienenfressers, Merops apiaster, 1964 in Schleswig-Holstein′. Corax 1: 153.  
• Föh, H. (1966): Professor Dr. Emeis 75 Jahre. Corax 1: 159 - 162.  
• Bohnsack, P. (1966): Über die Ernährung der Schleiereule, Tyto alba, insbesondere außerhalb der Brutzeit, in einem westholsteinischen Massenwechselgebiet der Feldmaus, Microtus arvalis. Corax 1: 162 - 172.  [Zusammenfassung]
  1. Während der Winterhalbjahre 1951/52 bis 1964/65 sind Schleiereulengewölle gesammelt worden in einem zwischen der Dithmarscher Geest und der westlich anschließenden Marsch gelegenen ausgedehnten Niederungsmoor bei Sarzbüttel, Kr. Süderdithmarschen, das ein typisches Plagegebiet der Feldmaus darstellt.
  
  2. Die lokale Bestandsentwicklung der Feldmaus innerhalb des Beobachtungszeitraums wird skizziert.
  
  3. Es wird eine nach Winterhalbjahren aufgegliederte Liste der in den Gewöllen gefundenen 11.913 Wirbeltiere vorgelegt, die zeigt, daß Microtus arvalis und Sorex araneus (mit Sorex minutus) von ausschlaggebender Bedeutung für die Ernährung dieser Schleiereulen sind. Die Anteile der Feldmaus und der beiden Sorex-Arten zusammengenommen sinken kaum unter 80 %, schwanken aber in den einzelnen Jahren beträchtlich, indem jene eine strenge Parallelität zum Bestandswechsel der Feldmaus erkennen lassen und diese stets in umgekehrtem Verhältnis dazu stehen. Aus dem Vergleich mit Gewöllaufsammlungen anderer Autoren aus dem Binnenlande und küstennahen Räumen wird gefolgert, daß solche einseitige Zusammensetzung der Nahrung kennzeichnend für die Schleiereule nord- und nordwestdeutscher Niederungslandschaften sein dürfte.
  
  4. Einige Befunde, die "Restbeute" betreffend, werden erörtert. 5. Das Bild, welches weitere 2.430 Wirbeltiere, Resultat der 7jährigen Kontrolle eines Brutpaares in Sarzbüttel, von der Ernährung während des Sommers ergeben, weicht nicht wesentlich von dem der Winterernährung ab. Nur die "Restbeute" erreicht einen etwas höheren Anteil, und Frösche können bei Feldmausmangel in einem Ausmaße erbeutet werden, das für Tyto alba ungewöhnlich ist (13 bzw. 17 %). 6. Die mitgeteilten Feldbeobachtungen und Untersuchungsergebnisse bestätigen für das bearbeitete Gebiet das durch Ringfundauswertung bekannte invasionsartige Auftreten der Schleiereule im Bereich der Nordseeküste und weisen auf seine Abhängigkeit vom Feldmauszyklus hin.
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• Heldt sen., R. (1966): Zur Brutbiologie des Alpenstrandläufers, Calidris alpina schinzii. Corax 1: 173 - 188.  [Zusammenfassung]
  Es wird über die bisherigen Ergebnisse aus 7 Jahren Beobachtungen an einer Brutpopulation des Alpenstrandläufers berichtet:
  
  1. Ende März treffen die ersten Vögel im Brutgebiet ein, zuerst die Männchen, die meist ihre vorjährigen Reviere wieder besetzen. Die Weibchen folgen im Laufe der ersten Aprilhälfte. Nicht selten finden sich die Partner des Vorjahres wieder zur gemeinsamen Brut.
  
  2. Außer der Flugbalz gibt es eine Bodenbalz, in deren Mittelpunkt das "Rennen" durchs Gelände steht. Anhaltendes "Quärken" kennzeichnet ferner dieses Stadium. Nebenbuhler werden zu Fuß und fliegend angegriffen und im "Flachfluge" verfolgt.
  
  3. Das Männchen bereitet mehrere Nestmulden vor, welche dem Weibchen "unterm Schwanz" gezeigt werden. Das Nest wird bevorzugt in den Büscheln von Festuca rubra, Juncus gerardi, Agrostis alba, Agrostis vulgaris und Elytrigia pungens angelegt.
  
  4. Das Vollgelege besteht aus 4 Eiern. Auch Nachgelege enthalten vielfach die volle Eizahl. Die Nester haben nicht selten weniger als 100 m Abstand voneinander. Die ersten Eier werden in der zweiten Aprilhälfte gelegt; der absolute Höhepunkt liegt um den 1. Mai. Nachgelege kann man noch den ganzen Juni hindurch finden.
  
  5. Beide Partner brüten. Ihr Anteil hält sich etwa die Waage. Die Brutdauer beträgt 22 Tage. 6. Die Jungen verlassen das Nest, sobald das letzte trocken ist. Sie kehren nicht wieder in das Nest zurück. Beide Alten führen die Jungen. Diese werden im Alter von etwa 3 Wochen flügge.
  
  7. Es kommt vor, daß das Weibchen dem Männchen die Betreuung der halbwüchsigen Jungen überläßt und mit einem neuen Männchen zu einer zweiten Brut schreitet.
  
  8. Nur wenige Jungvögel kehren in ihr Schlüpfrevier zum Brüten zurück. Ihre erste Brut können sie vor Vollendung des ersten Lebensjahres beginnen.
  
  9. Frühbrüter sind in der Regel ältere Vögel, die mindestens im vierten Lebensjahr stehen. Jüngere Vögel beginnen die Brut meist erst nach Mitte Mai.
  
  10. Nach Beendigung der Brutzeit lösen sich die Familien auf. Die Jungen trennen sich von den Alten, diese voneinander. Ende Juni - Anfang Juli tritt das Gros der Brutpopulation seinen Wegzug an.
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• Hofstetter, F. B. (1966): Die Besiedlung Schleswig-Holsteins durch die Türkentaube, Streptopelia d. decaocto. Corax 1: 189 - 199.  [Zusammenfassung]
  Wenn wir es abschließend unternehmen wollen, in das vielfältige und verwirrende Bild einige ordnende Striche zu bringen, mögen folgende Hinweise dazu dienen:
  
  1. Die Art war in Schleswig-Holstein an einigen Plätzen schon seßhaft, Jahre bevor der erste Brutnachweis geführt wurde.
  
  2. Die ersten Ansiedlungen Hohenwestedt, St. Michaelisdonn, Lübeck, Elmshorn, Schönberg, wohl auch Burg/Fehmarn und Oldenburg dürften unabhängig voneinander von Zuwanderern aus Populationen außerhalb des Landes, die z.T. von weither gekommen sein mögen, gegründet worden sein.
  
  3. Von Anfang an wurden kleine, mittlere und große menschliche Siedlungen von den einwandernden Türkentauben als Lebensraum gewählt. Die vorliegenden Berichte enthalten nicht genügend zahlenmäßige Angaben, um die Untersuchungen auf die Größe der einzelnen Populationen oder gar des sicher in stetem und rapidem Wachstum begriffenen Gesamtbestandes der Art in Schleswig-Holstein auszudehnen. Die Größenordnungen der einzelnen hier behandelten Populationen schwanken von einzelnen bis zu mehreren hundert Paaren. Als allgemeine Regel kann gelten, daß in kleinen Ortschaften nur kleine Populationen ansässig sind, die auch weniger gute Vermehrungsbedingungen haben als die Populationen in Mittel- oder Großstädten.
  
  4. Als Leitlinien der Ausbreitung stellen sich dar die Grenze zwischen Geest und Marsch und die beiden Küsten, die Ostseeküste allerdings nur von Süden her bis zur Kieler Förde.
  
  5. Mit zunehmender Siedlungsdichte gewinnt neben der Fernausbreitung die Nahausbreitung an Bedeutung. Daneben geht der Vorgang der Fernausbreitung wohl fast unvermindert fort; er ist nur nicht mehr so auffällig, weil er immer häufiger in bereits von der Art besiedelten Gebieten aufgefangen wird.
  
  6. Weite Gebiete des Landes scheinen noch unbesetzt zu sein. Das sind vor allem die auch vom Menschen dünn besiedelten Geestgebiete im Landesteil Schleswig, die Landschaften Angeln und Schwansen, die holsteinische Seenplatte, die großen, dünn besiedelten Moorgebiete südwestlich von Schleswig und westlich von Rendsburg und der Raum östlich Hamburgs bis zur mecklenburgischen Grenze. Hier gelten folgende Vorbehalte: Ob der zuletzt genannte Raum tatsächlich von der Art noch so wenig bewohnt ist, muß bezweifelt werden. Beobachtungslücken können der Grund eines unzutreffenden Bildes sein, die auf einem Mangel an Beobachtern beruhen. Aber auch sonst werden aufmerksame Untersuchungen der auf den Karten noch weißen Gebiete sicher dazu führen, daß eine ganze Reihe schon bestehender Vorkommen nachgetragen werden kann. Trifft die oben geäußerte Vermutung einer ökologischen Umprägung im Raum westlich Schleswigs zu, ist mit einer weiteren Ausbreitung der Art in die noch unbesiedelten Räume zwischen Nordostsee-Kanal und Eider zu rechnen. Daneben ist selbstverständlich weiterhin mit zunehmendem Populationsdruck eine stetige Auffüllung bestehender Verbreitungslücken zu erwarten.
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• Kirchner, H. (1966): Konvergenzen an den Schnäbeln von je zwei taxonomisch weit entfernten Vogelgruppen. Corax 1: 200 - 202.  
• König, D. (1966): Bilder vom Kolkraben, Corvus corax, in Schleswig-Holstein. Corax 1: 203 - 209.  
• Schlenker, R. (1966): Über das Vorkommen der Lachseeschwalbe, Gelochelidon nilotica (Gmel.), an der Westküste Schleswig-Holsteins. Corax 1: 209 - 216.  [Zusammenfassung]
  Nach einzelnen Bruten von 1931 bis 1940 kam es 1960 wieder zu nachweislichem Brüten der Lachseeschwalbe in Schleswig-Holstein. Weitere Bruten folgten von 1961 bis 1964. Ein vorläufiger Höhepunkt wurde mit 36-41 Brutpaaren 1965 erreicht. Der Heimzug verläuft rasch und unauffällig. Sommervorkommen einzelner Exemplare und kleiner Trupps sind die Regel. Ab Mitte Juli beginnt der Wegzug mit Höhepunkt Ende Juli. Auch zu dieser Zeit gibt es Rastansammlungen von Durchzüglern. So klingt der Zug erst Anfang September aus. Erstbeobachtung am 29. IV., Letztbeobachtung am 13. IX. An den bevorzugten Rastplätzen können sich bis zu 100 Ex. gleichzeitig aufhalten. Der Wegzug verläuft im westlichen Schleswig nach Süden und im Raum Eiderstedt nach Westen. Von dieser Halbinsel zieht die Lachseeschwalbe vermutlich über das Meer nach Holland. Nur kleinere Trupps und Einzelvögel wandern durch Dithmarschen und entlang der niedersächsischen Küste.
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• Schmidt, G. A. J. (1966): Zum Vorkommen und Verhalten der Eisente, Clangula hyemalis, auf der westlichen Ostsee. Corax 1: 216 - 250.  [Zusammenfassung]
  Die Eisente soll nach älteren Quellen gerade an der schleswig-holsteinischen Ostküste in ungeheuren Scharen und als häufigste Entenart aufgetreten sein. Neuerdings wird von erheblichem Bestandsrückgang gesprochen, ohne daß anerkennenswerte Anhaltspunkte vorliegen. Nach Beobachtungen von 1947 bis 1966 wird Material zur Beurteilung des heutigen Standes der Eisente bei uns beigebracht.
  Fehlerquellen: Es wurden bisher zu viel gefühlsbetonte Mengenangaben gemacht. Zufällige lokale Feststellungen übertrug man fälschlich auf die ganze Küste, auf die weite See bzw. auf den ganzen Winter. Man konstruierte von lokaler Warte aus Zu- und Abnahme. Flug- und Ruflust der Eisente erwecken zu leicht den Eindruck der Menge.
  Brutheimat: Nach Ringfunden Wintergäste oder Wintervögel bei uns aus Nordrußland bis Westsibirien, dazu wohl aus Schweden und Finnland. Eine Richtungsbindung weist auch nach Nordwesten (vgl. Ringfund aus Grönland). Auf dem Zugweg Weißes Meer - Ladoga - Ostsee teilweise bereits im September Vögel bis zur Nordsee. In der Hauptsache erst ab Anfang Oktober vor Schweden und Ostpreußen, ab Mitte X. vor Dänemark und ab 22. X. vor der Ostseeküste bei uns. Für 21 Jahre kein eigentliches Ankunftsdatum: Spanne zwischen 22. X. und 7. II. (Tab. 1). Die "Eisente", bes. die alten Männchen, "Wettervögel" je nach Eislage in der Ostsee. Die Mehrzahl der Weibchen und die Diesjährigen im Herbst kaum zu sehen. Vermutung: Von IX.-XI. in schnellem Streckenzug, bes. nachts, über unser Gebiet hinweg in die westeuropäischen Winterquartiere ziehend. Flugleistung leichthin 600-700 km. Dominieren der Weibchen und Jungen vor England und im Kanal.
  Aktueller Herbstzug fast nur auf dem Fehmarnbelt, also weitab vom Land, bemerkt. Er geht offenbar über die Kieler und Eckernförder Bucht weiter und dann über Nacht zur Nordsee. Keine klare Trennung gegenüber der Winterflucht zum Jahresende hin. Zugstunden: 8-12.30 (u. 15.45) h, bes. Morgen- oder Abendzug bzw. Fortsetzung oder Einleitung des vorwiegenden (?) Nachtzuges. Zughöhe: 2-30 m über dem Wasser. In kleineren Trupps zu etwa 3-30 oder auch 50 Vögeln unterwegs (Tab. 2).
  Eintreffen eines Winterbestandes (Wintervögel) unregelmäßig, jahrweise aber nicht selten, Ende XII. bis Mitte I., teils bis Anfang II. Beispiel der Winterflucht im Eiswinter 1962/63 (27. XII. - 13. I.). Zum Teil Ausweichen in alle Richtungen (auch NE) auf der Suche nach offenem Wasser, nicht selten ins Binnenland hinein.
  Wasservogelzählungen: Im Eiswinter 1962/63 weitgehend Räumung unseres Ostseeraumes zum Januar mit dem Zufrieren der See, im milden Winter 1963/64 Überwinterung weiter östlich in größerer Zahl. Die Ostsee vor Schleswig-Holstein ist kein maßgebendes Winterquartier für Eisenten, aber im Herbst (bes. Kieler Bucht, SW-Ecke, bis 700 Ex.) und im Frühjahr (bes. Hohwachter Bucht und Fehmarn, bis 2.500 bzw. 13.000 Ex.) eine beachtliche Durchgangsstation dieser Vogelart. Die Flensburger Förde (bis 250 Ex.) und die Lübecker Bucht (bis 385 Ex.) liegen etwas abseits (Tab. 3 u. 4).
  Die Eisente ist an unserer Ostseeküste keineswegs die häufigste Meeresente. Nach den Höchstzahlen für Konzentrationen der Entenarten rangiert Clangula hyemalis hinter Bergente, Reiherente, Eiderente und Trauerente an fünfter Stelle (Tab. 5).
  Frühjahrszug als Abwanderung der Wintervögel bzw. als Randzug bereits ab 31. I. - 10. II., jahresweise abgestoppt durch Eisbildung, fortgesetzt evtl. vom 12. - 25.II. - Heimzug aus Westen her ab etwa 1.-31. III., einschließlich vieler neuangekommener Weibchen und Vorjähriger von Ende III. bis Mitte / Ende IV. (Tab. 6-8). Verzögerung nach dem Eiswinter 1962/63: Zug ab Mitte III., bes. ab 6. IV., mit Höhepunkt am 13. IV. (ca. 13.000 Ex.) als Zugstauung. Vorjährige bes. ab 6. IV. Insgesamt also 24.000 Durchzügler (Tab. 9). Zuggruppen zu 2-15 Ex., nicht selten bis zu 50 Ex., einige bis zu 225 Ex. Zugformationen: Geschlossene Pulks oder Scharen (vgl. Star), Schrägreihen, Bänder, wenig in Haken oder Keilen (wie sonst bei der Trauerente). Zugstunden: 5.45-12.00 (u. 16.10) h. Zughöhe und anderes vgl. Herbstzug. Balz hemmt den Zugaufbruch. - Zugwetter? - Frühjahr 1963: 7.634 Ex. nach NE, 2138 nach NW vor Fehmarn. Letztbeobachtungen (Tab. 10) für 19 Jahre zwischen 3. IV. und 5. V., Stichtag 17. IV., je nach milden (1948/49) oder harten Wintern (1962/63, vgl. aber 1953/54). Daten aus der östlichen Ostsee vgl. Tab. 11.
  An unserer Ostseeküste etwa 13 bevorzugte Küstenstrecken als Aufenthaltsplätze (Tab. 12), vor unserer Nordseeküste zumeist geringzählige Vorkommen (Tab. 13). Biotop: Klares Flachwasser über Sandboden bei 1-6 m Tiefe, ferner - auch gerade zur Ruhe - bei 6-10 m (Tab. 14) und auch nicht selten 15-20 und z.T. weitab vom Land bis 28 m. Entsprechend 28 bis über 70 Tauchsekunden. Nahrungshinweise: Polychaeten, Mollusken (Tellina, Cardium, Mytilus), Garnelen. Selten im Inneren der Förden (zumeist schadhafte Ex.), auch kaum bei Sturm. Gelegentlich der Balz an küstenoffenen Binnenseen (Tab. 15). Im Binnenland als Zuggast und bei Ostsee-Vereisungen.
  
  Balz als dominierendes Verhalten bei der Eisente ab Mitte XI. Etwa ab 19. XII. feste Paare, bes. nach der Rückkehr von Weibchen aus dem Westen (II.-IV.). Vgl. Tab. 16.
  
  Balzvorgänge: 1. Anschlußsuche mit Reifung der Verhaltensweisen und als Einleitung der Anpaarung: Rundflug (Appetenz). Paradeflug (Imponieren). Fanfare (Signal). - Balz-Club (Gesellschaftsspiel).
  
  2. Anpaarung (Männchen): Stationäre Werbung mit Aufrichten, Drehen, Vorwippen, Schwanzschütteln und Fanfare (Halsrecken, Halswerfen). Paradeschwimmen. Sprungflug. Andeuten (z.T. Drohen?). Wegbeißen der Rivalen (mit Drohen). Nachtauchen. - (Weibchen) : Desinteresse. Wegbeißen. Kokettieren mit Kopfwenden, Kopf-in-den-Nacken, Lockschwimmen, Locktauchen, Lockfliegen.
  
  3. Paarbindung: Partnerwahl nach Individualmerkmalen wie Körpermuster, Schulter, Schwanz, Schnabel und Stimmlage. Nachschwimmen. Hetzen. Zusammenrücken der Paare. Abtrennung von der Menge.
  
  4. Massenbalz: Große Scharen sind in sich gegliederte Verbände mit Gesellschaftsspiel und echter Paarbildung. Sie enthalten zumeist sehr viele Vorjährige und sorgen für Stimulation, Komment und Synchronisation bei der Paarbildung.
  
  Geschlechterverhältnis (Tab. 17 u. 18): Von 1948 bis 1966 - nach relativ kleinen Zahlen - im Januar über 70 %, im April noch über 60 % Männchen anwesend. Weibchen und Vorjährige überwintern nur geringfügig bei uns und wandern sehr schnell durch, sind dadurch kaum zu erfassen. 1948 bis 1966 für alle Wintermonate 1246,602 Ex. (67,4 % Männchen).
  
  Todesursachen: Ölpest-Perioden (Tab. 19). Netzfang durch Fischer. Jagd unbedeutend.
  
  Körpermaße: Übersicht über die Werte bei 29 Männchen (auch Vorjährigen) und 4 Weibchen (Tab. 20 u. 21). Schwanzspieße als Altersbestimmungsmerkmal.
  
  Mauser ins Frühjahrskleid bei alten Männchen recht unauffällig bereits ab II.(?), allgemein ab Ende III./Mitte IV., bei alten Weibchen und Vorjährigen bes. ab Mitte IV. (Tab. 22).
  
  Feldornithologische Merkmale, soweit erwähnenswert: Wendigkeit des Fluges, Flügelführung und -färbung. Weibchen gegenüber Jungvögeln bzw. Vorjährigen nach Kopfseiten-Partien, Schulterfeld und Schwanzform und -färbung. Stimme Männchen: Fanfare, Weibchen: "öett". Erregungsruf: "ak".
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• Westernhagen, W. von (1966): Der Wespenbussard, Pernis apivorus, als Zugvogel an der Nordseeküste. - Ein Beitrag über Verdriftung und Zugwegkorrektur. Corax 1: 250 - 258.  [Zusammenfassung]
  1. Das Herkunftsgebiet durch Schleswig-Holstein ziehender Wespenbussarde liegt vor allem in Schweden.
  2. Der Weg- und Heimzug führt üblicherweise in einer Breite von 50 km über eine Festland-Inselbrücke - den Fehmarnweg - von Südwestschonen nach Ostholstein.
  3. Die Ursachen der Bevorzugung dieses Massenzugweges werden wohl vorwiegend bedingt durch die geographischen Gegebenheiten und die Wirkung als Großleitlinie, die Orientierungsmöglichkeit nach Landmarken, psychische Einflüsse als Zugscheu vor dem Überfliegen offener Wasserflächen, traditionelle Bindungen.
  4. Die Deviation des Zuges nach Westen durch E(SE)-Winde kann die Wespenbussarde bis über die Nordsee verdriften. Wanderungen über die Deutsche Bucht sind aus dem vorigen Jahrhundert bekannt. Bedeutende Verdriftungen dieses Jahrhunderts fanden Sept. 1939 und Aug./Sept. 1958 statt. Diese letzte Driftbewegung infolge anhaltender SE-Winde konnte von Schleswig über die Westküste Schleswig-Holsteins samt Inseln bis nach Ostfriesland und Holland nachgewiesen werden.
  5. Wegen des Fehlens von Aufwinden über dem Meer verlieren die Vögel bei einer Verdriftung auf die Nordsee immer mehr an Höhe. Schließlich müssen sie allein aktiv mit Hilfe der Flugmuskulatur weiterziehen und wenden sich gegen den sie verdriftenden Wind nach SE oder E. Sobald über dem Meer der übliche Gleitsegelflug in der Thermik unmöglich ist, wird also die Anemotaxis wirksam. Durch diese Richtungsänderung erfolgt eine Zugwegkorrektur, mit deren Hilfe die Vögel das Festland an der Westküste wieder erreichen. Dort kann die Orientierung nach bekannten Landmarken, an anderen Trupps, das Umschlagen der Windrichtung die Korrektur endgültig beenden. Die Zugwegkorrektur wird als wichtiges Regulativ angesehen, welches ein unbegrenztes Hinausgetriebenwerden auf das offene Meer verhindert.
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