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Weitere Recherchemöglichekeiten in der Ornithologischen Schriftenschau.

• Vlug, J. J. & R. K. Berndt (2019): Was macht Haubentaucher Podiceps cristatus so erfolgreich? Brut- und Nahrungsstrategien eines weit verbreiteten Opportunisten. Corax 24: 1 - 74.   [Zusammenfassung]
  Der Haubentaucher hat sich besonders flexibel den instabilen und variablen Bedingungen an den Brut- und Nahrungsgewässern angepasst. Er erscheint als Generalist, während die anderen Lappentaucherarten mehr zu den Spezialisten zu rechnen sind. Vermutlicht sind nur die flexiblen Anpassungen der beiden Zwergtaucherarten Tachybaptus ruficollis und T. novaehollandiae in ihrer Intensität mit denen des Haubentauchers zu vergleichen.
  1. Unter den 22 Lappentaucherarten der Welt hat der Haubentaucher die größte Brutverbreitung und zwar über vier Weltklimazonen.
  2. Der Haubentaucher besiedelt das umfangreichste Brutgewässerspektrum unter den paläarktischen Lappentauchern, und er muss auf die laufenden Veränderungen dieser Gewässer angemessen reagieren. Die breite Palette von unterschiedlichen Bedingungen lässt vermuten, dass bei ihm Anpassungen an verschiedenartige Lebensräume besonders deutlich hervortreten.
  3. Unter den größeren Lappentaucherarten der Welt zeigt der Haubentaucher die höchste Individuenzahl. Mehr als seine Verwandten hat er in der (westlichen) Paläarktis im 20. Jahrhundert an Zahl zugenommen. Dies war vor allem eine opportunistische Reaktion auf die Eutrophierung und Hypertrophierung der Gewässer und die Zunahme seiner Hauptnahrung (Cypriniden).
  4. Der Haubentaucher verhält sich hinsichtlich seiner nahrungsökologischen Ansprüche weniger spezialistisch als die (meisten) anderen Lappentaucherarten. Er kann sehr unterschiedliche Ressourcen nutzen. So ist er weniger Fischspezialist als die Aechmophorus-Arten, und seine Nahrung kann örtlich sogar vorwiegend aus Wirbellosen bestehen. Er ist zudem flexibel in den Methoden seiner Nahrungssuche: Unter bestimmten Umständen jagen die Vögel z. B. in der Dämmerung oder nachts, tauchen bis ca. 40 m tief, suchen in Trupps Nahrung oder unternehmen Nahrungsflüge.
  5. Im Unterschied zu den anderen Lappentauchern nistet die Art manchmal in großer Zahl in der Nähe des Menschen.
  6. Die Nistplatzwahl ist ebenfalls sehr variabel. Fehlt das Schilf, nutzen die Tiere viele andere Möglichkeiten. Insbesondere können sie von der Ufervegetation ganz unabhängig sein. Sie bauen ihre Nester an ins Wasser hängenden Zweigen, auf abgestorbenen Baumstubben, auf dem Trockenen, an Meeresküsten auf oder zwischen Steinen oder Felsbrocken.
  7. Die lange Brutsaison des Haubentauchers ist ebenfalls eine Anpassung, die man bei den anderen paläarktischen Tauchern viel weniger ausgeprägt sieht.
  8. In größerem Maße als die anderen territorialen Arten bilden Haubentaucher Kolonien, meistens an großen Seen. Darin zeigt sich eine Anpassung der Fortpflanzungsstrategien an die Bedingungen der Umgebung. Haubentaucher an großen Gewässern neigen mehr zu einer K-Strategie (geringer jährlicher Bruterfolg, aber größere Überlebenschancen und so eine hohe Reproduktion in ihrer Lebenszeit), die Tiere in kleineren Binnengewässern mehr zu einer r-Strategie (Mehrfachbruten).
  9. Wenn auch die anderen Lappentaucher einige flexible Anpassungen zeigen, z. B. schnelle Besiedlung neuer Gewässer, variable Vollgelegegrößen, asynchrones Schlüpfen und dessen Folgen, Brüten in Kolonien, Nahrungsflüge usw., findet man solche Anpassungen bei Haubentauchern häufiger und oft ausgeprägter. Das große Ausmaß opportunistischer Verhaltensweisen beim Haubentaucher könnte sich im Laufe der Evolution daraus entwickelt haben, dass er den anderen Lappentauchern körperlich überlegen ist, so dass durch geringere interspezifische Konkurrenz größere Entwicklungsmöglichkeiten für ihn bestehen.
  
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• Hein, K. & S. Martens (2019): Das Teichhuhn Gallinula chloropus und andere Wasservögel im Schrevenpark in Kiel - ein stetiger Niedergang. Corax 24: 75 - 84.   [Zusammenfassung]
  Die guten Beobachtungsbedingungen an einem Parkgewässer wie dem Schrevenpark in Kiel boten Möglichkeiten für populationsbiologische Untersuchungen am Teichhuhn. Seit 30 Jahren wurden jedoch heimischen Rallen und Anatiden durch gezielte Veränderungen der Vegetationsstruktur und die Wegnahme von Nistplattformen die Lebensgrundlagen nahezu entzogen. Der Brutbestand des Teichhuhns ist von 13–15 Brutpaaren in den 1960er bis 1990er Jahren auf nur noch vier Brutpaare im Jahr 2012 zurückgegangen. Die Schlupfortstreue beträgt ca. 30 bis 40 %. Mit einem über 10-jährigen Vogel bzw. einem im 11. Lebensjahr liegen beachtliche Lebensalter vor. Zwei verschiedene Altersverteilungen durch 88 (= 36 + 52) Wiederfunde von 617 (= 75 + 542) Fänglingen werden vorgelegt. Zur Geschlechtsbestimmung können wir mit dem Kopf-Schnabel-Maß (KS) für Weibchen mit KS kleiner gleich 5,80 cm bzw. Männchen mit größer gleich 6,10 cm einen leicht zu vollziehenden Messwert anbieten. Das Wiederfundmaterial weist drei Fernfunde auf. Der kleine, jetzt verschwundene Bläßhuhn-Fulica atra-Bestand enthielt ein zeitweise gemeinsam brütendes Paar, das es zusammen auf 25 Lebensjahre im Schrevenpark brachte. Zeitgleich mit dem Verdrängen der heimischen Wasservögel wurde die ehemals reiche Haltung an exotischen Wasservögeln abgeschafft.
  
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• Koop, B. (2019): Ornithologischer Jahresbericht für Schleswig-Holstein 2013. Corax 24: 85 - 167.  [Zusammenfassung]
  In der Sammlung vogelkundlicher Daten ist mit www.ornitho.de ein neues Zeitalter angebrochen. Nach dem Start 2011 wurden 2013 bereits > 240.000 Datensätze eingegeben. Im Winter 2012/2013 gab es ein überregional bemerkenswertes Auftreten der Samtente, daneben erneut hohe Winterbestände von Bergente und Trauerente an der Ostsee. Hingegen war das Auftreten von (Sing)vögeln auf vielen Wintervogelzählstrecken in den Nadelund Laubwäldern schwach. Mehrere bemerkenswerte Ereignisse sind auf einen extremen Spätwinter im März und auf einen ausgeprägten Mäusemangel im der Brutzeit zurückzuführen. Der Heimzug 2013 wurde durch den kalten März erheblich verzögert, insbesondere bei den frühen Arten Blässgans, Kiebitz, Feldlerche, Bachstelze und Buchfink. Verzögerter Heimzug, tageszeitlich lang andauernder Zug, hohe Tageszugsummen und eine geringe Rastneigung sind bei mehreren Arten eindrucksvoll dokumentiert. Durch die anhaltende Kälte gab es deutliche Verzögerungen beim Brutbeginn früher Arten insbesondere bei Graugans, Gänsesäger, Kolkrabe, Uhu und Star. In der Brutzeit sorgte der Mangel an Kleinsäugern für sehr geringe Brutbestände bei Eulen, die sich nach den Kältewintern der Vorjahre kaum erholen konnten. Gering ist der Bruterfolg bei Mäusebussard oder Turmfalke. Bestandszunahmen fielen u. a. bei Blaukehlchen auf, dagegen wurden weiterhin sehr geringe Bestände u. a. bei Zwergtaucher, Rohrdommel, Wasserralle oder Eisvogel registriert. Das Wegzuggeschehen war durchschnittlich, teilweise infolge der geringen Bündelungswirkung bei häufigen SW-Windlagen unauffällig. Es gab Einflüge von allen drei Kreuzschnabelarten in Falsterbo, die in Schleswig-Holstein zum bisher stärksten registrierten Fichtenkreuzschnabeldurchzug führten, im November folgte ein mäßiger Einflug des Seidenschwanzes. Auf dem Heimzug und im Sommer erschienen u. a. folgende seltene Gastvögel: Blauflügelente, Carolinakrickente, Kanadapfeifente, Schelladler, mehrere Schreiadler, ein Kaiseradler, Bartgeier „Bernd“ aus dem Schweizer Wiederansiedlungsprogramm. Drei Bienenfresser-Nachweise setzen die Entwicklung der vergangenen Jahre zu regelmäßigerem Auftreten fort. Unter den Singvögeln waren u. a. Weißbartgrasmücke und Grünlaubsänger bemerkenswert. Auf dem Wegzug fielen u. a. folgende seltene Arten auf: Gelbschnabeltaucher, Steinadler, Steppenweihe, Gleitaar, Rotfußfalken, Präriegoldregenpfeifer, Grasläufer, Krabbentaucher, Bienenfresser, Seggenrohrsänger, Waldpieper, Kiefern- und Bindenkreuzschnabel, Polarbirkenzeisig.
  
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• Schubring, A. (2019): Das Dohlenprojekt Neumünster. Corax 24: 168 - 173.
• Koop, B. (2019): Fast 20 Jahre später: Der aktuelle Bestand der Elster Pica pica im Kreis Plön. Corax 24: 174 - 178.
• Knief, H. D. Martens & P. Peukert. (2019): Ungewöhnlihce Farbvariante des Karmingimpels Carpodacus erythrinus beobachtet. Corax 24: 179 - 181.
• Looft, V. (2019): Ehrenmitgliedschaft für Dr. Fridtjof Ziesemer. Corax 24: 182 - 186.
• Scharenberg, W. (2019): Ehrenmitgliedschaft für Dr. Wilfried Knief. Corax 24: 187 - 190.
• Berndt, R. K. (2020): Zum Brut(zeit)vorkommen des Ortolans Emberiza hortulana in Schleswig-Holstein von 1800 bis 2017. Corax 24(2): 193–201.  [Zusammenfassung]
  Der Ortolan war stets ein seltener Brutvogel in Schleswig-Holstein. Aus dem 19. Jahrhundert liegen nur wenige Feststellungen vor. Ab 1920 waren Vorkommen in Südholstein im Raum Wedel–Segeberger Forst–Geesthacht bekannt, mit maximal etwa 40 bis 80 Sängern. Schwerpunkt war der Raum Lentföhrden–Kaltenkirchen im Kreis Segeberg mit bis zu 30 bis 40 Sängern bis in die 1950er Jahre. Das letzte Vorkommen wurde dort 1979 festgestellt. Danach gab es in Schleswig-Holstein nur noch wenige Beobachtungen. Ab 1999 fand man neue Vorkommen im südöstlichen Teil des Kreises Herzogtum Lauenburg mit bis zu 15 Revieren, die bis 2017 auf ein bis drei Reviere abnahmen. Schwerpunkt war die Langenlehstener Heide mit bis zu sechs Sängern.
  Brut(zeit)vorkommen sind ausschließlich von der Geest des Landes bekannt. Bei Kaltenkirchen reihten sich die Reviere entlang von Baumreihen an Landstraßen, Feldwegen und einer Bahnlinie. Es handelte sich dort um weitflächige, arme Felder mit nur dünner Mutterbodenschicht über eiszeitlichen Kiesen und Schwemmsanden. Im Lauenburgischen dominiert ebenfalls Ackerbau auf ertragsschwachen Sandböden. Geprägt wird die dort teils noch kleinräumig strukturierte Agrarlandschaft durch eingestreute Brachen, Reste von Sandmagerrasen, Baumreihen und größere, zunächst junge Aufforstungsflächen.
  Der Ortolan erreicht in Schleswig-Holstein die nordwestliche Grenze seiner europäischen Brutverbreitung, die sicher klimatische Gegebenheiten sowie die Bestandssituation u. a. in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen maßgeblich bestimmen. Seine Lebensräume wurden in den letzten Jahrzehnten stark verschlechtert: Ausbau der Verkehrswege mit enormer Zunahme des Straßenverkehrs, Befestigung von wassergebundenen Wegen, Zerstörung der Randstreifen und Beseitigung der als Singwarte wichtigen Straßenbäume, massive Intensivierung der Ackernutzung. Inzwischen erfolgt auf Vertragsflächen in Langenlehsten ein extensiver Anbau mit speziellen Bewirtschaftungsvorgaben, die auf die Erhaltungsziele des EU-Vogelschutzgebietes und damit auch speziell auf den Ortolan abgestimmt sind.
  
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• Krahn, L., H. Hötker & E. Arndt (2020): Habitatwahl von Braunkehlchen Saxicola rubetra auf Flächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Corax 24: 202 - 210.  [Zusammenfassung]
  Der anhaltend negative Bestandstrend von Braunkehlchen Saxicola rubetra in Europa und Deutschland sowie viele bereits bekannte Gefährdungsursachen verdeutlichen den Handlungsbedarf zum Schutz dieser Art. Um eine möglichst effektive, großflächige Förderung entwickeln zu können, bedarf es einer genauen Kenntnis der Ansprüche, die Braunkehlchen an ihren Lebensraum stellen. Gleichermaßen ist die Bestandssituation von Bedeutung, um Schutzmaßnahmen an geeigneter Stelle umsetzen zu können.
  Im Jahr 2018 wurden daher auf einer Gesamtfläche von etwa 2.750 ha Gebiete der Stiftung Naturschutz Schleswig- Holstein auf Vorkommen des Braunkehlchens untersucht und wesentliche Habitatparameter ermittelt. Mithilfe eines gemischten Regressionsmodells (generalised linear mixed model) konnten unterschiedliche Habitatansprüche während der Ankunft im Brutgebiet und während der Fütterungsphase festgestellt werden.
  Es konnte belegt werden, dass Braunkehlchen im Stiftungsland unterschiedliche Lebensräume nutzen. Sie besiedeln trockene Habitate wie auch Niederungsgebiete. Zu einer signifikanten Einflussgröße für die Habitatwahl zählt zum Beispiel die Anzahl der Biotoptypen, die ein kleinteiliges Vegetationsmosaik bilden. Sie sind zur Ankunfts- wie auch während der Fütterungsphase entscheidende Parameter der Revierausstattung. Zur Ankunft waren außerdem Habitatstrukturen, wie ein ausreichendes Angebot an Ansitzwarten in Form von überständiger Vegetation, ebenso wichtig wie eine offene, übersichtliche Umgebung. Strukturen mit Kulissenwirkung, wie etwa Hecken, limitieren dagegen das Vorkommen von Braunkehlchen. Während der Fütterungsphase gewinnen Grünland, Sumpf- und Ruderalvegetation an Gewicht.
  Extensive Weidesysteme scheinen als Bruthabitat geeignet zu sein, besonders Mähweiden (v. a. in der Eider- Treene-Sorge-Niederung) und Ganzjahresweiden wurden von Braunkehlchen bevorzugt.
  
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• Koop, B. (2020): Ornithologischer Jahresbericht für Schleswig-Holstein 2014. Corax 24: 211 - 396.  [Zusammenfassung]
  In der Sammlung vogelkundlicher Daten ist mit www.ornitho.de ein neues Zeitalter angebrochen. Nach dem Start im November 2011 wurden 2014 bereits > 240.000 Datensätze für Schleswig-Holstein eingegeben. Dies ist ein Mehrfaches des bis 2011 üblichen Umfangs. Insgesamt nimmt die systematische Erfassung von Vögeln, oft im Rahmen übergeordneter Projekte des DDA, weiter zu.
  2014 war ein überdurchschnittlich warmes Jahr. 2013/14 war erstmals wieder ein sehr milder Winter ohne längere Kältephasen. Er bleibt als ‚Entenwinter‘ mit hohen Zahlen insbesondere von Gründelenten in Erinnerung. In der Brutzeit gab es folgende Entwicklungen: Arten, die bei uns überwintern, zeigten erste Wiederzunahmen, insbesondere Eisvogel, Zwergtaucher, Wasserralle oder Bartmeise. Als Besonderheit wurde die erste Brut des Fischadlers seit 130 Jahren registriert. Auf Fehmarn erfolgte erneut ein Familiennachweis der Bergente, im Hauke-Haien-Koog brütete erneut ein Paar Stelzenläufer mit einem Helfer. Kampfläufer wurden in größerer Zahl brutverdächtig registriert als in den Jahren zuvor. Der Bruterfolg war angesichts der oft milden, windarmen Witterung vergleichsweise hoch, insbesondere auch im Wattenmeer. Sehr gering und/oder stark abnehmend waren die Bestände insbesondere von Bekassine, Turteltaube, Steinschmätzer und Ortolan. Die Vorkommen mausernder Wasservögel bewegen sich im seit Jahren bekannten Rahmen und mit den Trends der letzten Jahre. Der Heimzug des Fichtenkreuzschnabels war so stark wie noch nie, da nach dem Einflug 2013 kein geeignetes Nahrungsangebot bestand und die Vögel wieder abzogen. Deutlich überdurchschnittlich war der Heimzug der Wacholderdrossel. Mitte Mai passierte ein sehr starker Durchzug der Weißflügel-Seeschwalbe das Land. Im Wegzuggeschehen war erneut der Kranichzug mit > 20.000 registrierten Vögeln sehr auffällig, zunehmend auch in Ostholstein. Ein starker Blässganszug konzentrierte sich in den ersten Oktobertagen. Weitere Arten mit überdurchschnittlichem Zuggeschehen waren Bekassine, Grünschenkel oder Spatelraubmöwe. Die Zahl der registrierten Ringeltauben überschritt 1 Million, auch die weiteren Taubenarten waren überdurchschnittlich, ebenso Singdrossel und Bachstelze. Zahlenstark war der Durchzug von Wintergoldhähnchen im Lande, von denen in Falsterbo eine Rekordanzahl beringt worden ist. Unter den Gastvögeln fielen insbesondere Nachweise von einem Adlerbussard auf Trischen und einem wochenlang verweilenden Steppenkiebitz auf Fehmarn auf. Erstnachweise gab es bei Kanadakranich, Jungfernkranich und Seidensänger. Viele Nachweise von Seltenheiten gelangen an der Nordseeküste oder auf Inseln.
  
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• Berndt, R. K. & G. Berndt (2020): Beobachtungen an der Kolonie der Graureiher Ardea cinerea im Domänental am Kieler Stadtrand. Corax 24: 297 - 304.  [Zusammenfassung]
  Seit neun Jahren besteht eine Graureiherkolonie mit bis zu 18 Paaren auf der Insel eines Gewässers am Kieler Stadtrand. Die Nester stehen nur wenige Meter hoch auf Laubbüschen und -bäumen. Daher kann man vom Ufer aus Einblicke in die Brutphänologie und -biologie gewinnen, insbesondere zu Vorkommen außerhalb der Brutzeit, Ankunft, Schlupf, Spätbruten und Jungenzahl.
  Einige Graureiher sind fast ganzjährig in der Kolonie anwesend, mit einem Minimum im Januar, was dann hauptsächlich auf eine gelegentliche Vereisung des Gewässers zurückzuführen ist. Die durchschnittlichen Termine für Eiablage, Schlüpfen und Flüggewerden fallen auf den 21. 3., 17. 4. bzw. 7. 6.; besonders früh war der Brutablauf im Jahr 2019 mit dem viel zu warmen Februar, als die Jungen im Mittel bereits am 17. 5. fliegen konnten. Die Jungenzahl beträgt 2,4 Junge/Nest, was ein recht niedriger Wert ist. In den Jahren 2016–2019 traten sieben Spätbruten auf, deren Junge z. T. erst Anfang September flügge wurden.
  Im Vergleich zu früheren Untersuchungen im Westküstenbereich Schleswig-Holsteins weichen die Domänentaler Graureiher vor allem hinsichtlich späterem Brutablauf, einer kleineren Jungenzahl sowie einer häufigen Anwesenheit im Winterhalbjahr ab. Die Erklärung könnte darin bestehen, dass sie die Insel nicht nur als Brut-, sondern auch als Rast- und Schlafplatz außerhalb der Brutzeit nutzen, da sie innerhalb eines Nahrungsgebietes liegt. Üblicherweise sind Graureiherkolonien hingegen mehr oder weniger weit von Nahrungsgebieten entfernt, so dass die Koloniestandorte außerhalb der Brutzeit nicht von Interesse sind.
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• Lange, L. (2020): Beuteliste der Wanderfalken Falco peregrinus aus Brokdorf (Schleswig-Holstein) für die Jahre 2011 bis 2015. Corax 24: 305 - 307.
• Reibisch, B. & D. Köpnick (2020): Bodenbrut eines Mäusebussard-Paares Buteo buteo bei Kiel. Corax 24: 308 - 309.
• Haupt, M. (2020): Geschwisterverpaarung unter Dohlen Coloeus monedula im Stadtbereich von Neumünster, Schleswig-Holstein. Corax 24: 310 - 313.
• Dierschke, V., Volker Salewski, Thomas Bregnballe, Jochen Dierschke, Bernd Hälterlein, Sönke Martens & Kjeld Tommy Pedersen (2021): Jährliche Überlebenswahrscheinlichkeiten von Heringsmöwen Larus fuscus und Silbermöwen L. argentatus aus Schleswig-Holstein und Dänemark 2005–2014. Corax 24: 321-340.
   [Zusammenfassung]
  Mithilfe der Ablesungen farbberingter Herings- und Silbermöwen, die 2005–2014 in Brutkolonien auf Langli (Dänemark, Nordsee), Amrum, Helgoland (Schleswig-Holstein, Nordsee) und auf der Möweninsel bei Schleswig (Schleswig-Holstein, Ostsee) von Ende Juni bis Mitte Juli als nicht flügge oder gerade flügge gewordene Jungvögel markiert worden waren, wurde die jährliche Überlebenswahrscheinlichkeit phi (φ) ermittelt.
  Unter Verwendung des Programms MARK unterschied sich φ bei der Heringsmöwe zwischen drei Altersklassen (nach der Beringung bis 1. August, 1. Lebensjahr, alle weiteren Jahre), zwischen den drei verwendeten Nordsee-Beringungsorten Langli, Amrum und Helgoland sowie zwischen den einzelnen Jahren (Jahreswechsel jeweils am 1.8.). Die Wahrscheinlichkeit, das erste Lebensjahr nach dem Flüggewerden zu überleben, rangierte von 0,48–0,89 (meist zwischen 0,6 und 0,8). In allen weiteren Lebensjahren lag die Überlebenswahrscheinlichkeit im Bereich 0,82–0,97 (meist um 0,9).
  Bei der Silbermöwe ergab das beste Modell ebenfalls Unterschiede der jährlichen Überlebenswahrscheinlichkeiten zwischen den drei Altersklassen mit einem während des Untersuchungszeitraums abnehmenden Trend beim 1. Lebensjahr und einem zunehmenden Trend ab dem 2. Lebensjahr. Nach diesem Modell ergaben sich keine Unterschiede zwischen den beiden Beringungsorten (Amrum, Schleswig). Gegenüber Heringsmöwen haben Silbermöwen ab dem 2. Lebensjahr eine niedrigere, wenn auch über die Jahre leicht von 0,80 auf 0,84 ansteigende jährliche Überlebenswahrscheinlichkeit, während die Wahrscheinlichkeit, das erste Jahr nach dem Flüggewerden zu überleben, von 0,77 auf 0,45 fiel. Zusammen mit zuletzt geringen Bruterfolgen im Wattenmeerbereich weisen die niedrigen Überlebenswahrscheinlichkeiten im 1. Lebensjahr darauf hin, dass ungünstige Ernährungsbedingungen im Jahreslebensraum, vor allem wohl reduziertes Angebot an Fischereiabfällen und die Schließung zahlreicher Mülldeponien, für den beobachteten Bestandsrückgang ursächlich sein könnten. Dieses Problem scheint für westeuropäische Heringsmöwen, die sich außerhalb der Brutzeit fern des Brutgebiets zwischen Südwesteuropa und Westafrika aufhalten, nicht zu bestehen.
  Im Zusammenspiel mit Bruterfolgsmessungen ist die Ermittlung von Überlebenswahrscheinlichkeiten ein wichtiger Baustein für ein integriertes Populationsmonitoring und kann einen notwendigen Beitrag für die Erklärung von beobachteten Bestandsentwicklungen leisten und die Entwicklung von Schutz- und Managementmaßnahmen liefern.
  
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• Berndt, R. K. (2021): Der Methorstteich westlich von Kiel, Landschaft und Vogelwelt eines Fischteiches. Corax 24: 341-351.  [Zusammenfassung]
  Der Methorstteich ist einer der vogelkundlich bedeutsamen Fischteiche in Schleswig-Holstein. Diese Arbeit gibt einen Überblick über Brut-und Rastvögel seit 1970. Für die Brutzeit ist eine Reihe von Wasservogelarten hervorzuheben. Während des Ablassens des Teiches von etwa Mitte Oktober bis Mitte Januar hielten sich hier einige Waldwasserläufer auf, seit 2000 in jedem Winter.
  Mit 23 ha hat der Methorstteich eine beachtliche Größe, und er liegt geschützt fast durchgehend von einem Waldgürtel umgeben, hauptsächlich aus sehr alten Buchen und Eichen, die z. T. im Zerfallsstadium sind. Drei bewaldete Inseln sowie drei Buchten im Westen, Norden und Osten gliedern die lang gestreckte Wasserfläche. Der Teich ist sehr flach mit einer maximalen Wassertiefe von etwas über einem Meter.
  Von 2015 bis 2019 führte der Methorstteich auch im Sommer wenig Wasser, was der eigentliche Anlass dieses Artikels ist. Das Gewässer war allenfalls halb gefüllt, oft nur niedrig überstaut, zeitweise lagen große Flächen des Teichbodens trocken. In dieser Zeit wies der Teich eine ungewohnt vielfältige Vegetation auf. Zwar waren Wasservögel meistens schwach vertreten. Doch gab es positive Veränderungen in der Vogelwelt außerhalb der Brutzeit. Zeitweise traten Schwärme von Bachstelzen und Bergpiepern auf, wie sie in Schleswig-Holstein nur selten beobachtet werden. Auch die Zahl der Waldwasserläufer hat in diesen Jahren stark zugenommen. Dadurch wird deutlich, wie sehr wir in Schleswig-Holstein seichte sowie nur zeitweise Wasser führende Gewässer vermissen.
  
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• Wuttke, N., B. Fischer & A. Bräunlich (2021): Seltene Vögel in Schleswig-Holstein und Hamburg 2016 – Jahresbericht der AK-SH/HH. Corax 24: 352-368.  [Zusammenfassung]
  Der Jahresbericht 2016 ist der erste Jahresbericht der Avifaunistischen Kommission Schleswig-Holstein und Hamburg (AK-SH/HH). Neben den Arten in der Zuständigkeit der AK-SH/HH sind auch die Arten in der Zuständigkeit der Deutschen Avifaunistischen Kommission (DAK) aufgeführt. Aus dem Kalenderjahr 2016 wurden 131 Meldungen von 49 Taxa bearbeitet (AK-SH/HH und DAK), wovon 110 Beobachtungen anerkannt wurden. Herausragend waren gleich vier Erstnachweise für SH/HH: Auf Amrum wurde eine Singammer Melospiza melodia entdeckt (zugleich Erstnachweis für Deutschland, Kategorie D) und auf Sylt erschienen je ein Östlicher Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros phoenicuroides, eine Bergbraunelle Prunella montanella und ein Grauortolan Emberiza caesia (letzterer ist seit über 130 Jahren der erste Nachweis für Deutschland). Ebenfalls auf Sylt wurde der zweite Tienschan-Laubsänger Phylloscopus humei festgestellt. Für Iberienzilpzalp Phylloscopus ibericus (Fehmarn) und Großen Sturmtaucher Puffinus gravis (Hamburg) gelangen die jeweils dritten Beobachtungen. Weiterhin hielt sich eine populäre Elfenbeinmöwe Pagophila eburnea im nordfriesischen Wattenmeer auf und in Dithmarschen gelang eine Frühjahrsbeobachtung des Berglaubsängers Phylloscopus bonelli (jeweils 4. Nachweis). Hervorzuheben sind ferner die erste Alpenbraunelle Prunella collaris seit 18 Jahren, ein Steppenkiebitz Vanellus gregarius (jeweils 5. Nachweis) und zwei Rallenreiher Ardeola ralloides (5. & 6. Nachweis). Der aus der Nordsee bekannte Schwarzbrauenalbatros Thalassarche melanophris besuchte Sylt auch 2016 wieder und auch der Schelladler aus dem Vorjahr kehrte in sein Überwinterungsgebiet in Dithmarschen zurück. Der erste größere Einflug von Gänsegeiern Gyps fulvus beinhaltete Trupps von bis zu 30 Vögeln.
  
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• Ziesemer, F., M. Schlüter & T. Grünkorn (2021): Video-Beobachtungen an Horsten des Wespenbussards Pernis apivorus in Schleswig-Holstein. Corax 24: 369-380.   [Zusammenfassung]
  Wir überwachten zwei Wespenbussard-Horste mit jeweils zwei Jungen im Alter von etwa drei Wochen bis nach dem Ausfliegen. Videos, z. T. auch Fotos, wurden Tag und Nacht aufgezeichnet, an einem Standort mit Ton. Beide Bruten verliefen erfolgreich. Die Weibchen übernachteten auf dem Horst, bis ihre Jungen Ästlinge wurden und fütterten sie, bis die Jungen 45 bis 53 Tage alt waren. Die Männchen versorgten die Ästlinge noch vier bis fünf Tage länger. Nach weiteren ein bis drei Tagen erschienen die Jungen zum letzten Mal auf dem Horst.
  77 % der eingetragenen Beuteobjekte waren in beiden Horsten Wespenwaben, die übrigen Frösche und nestjunge Singvögel, überwiegend Drosseln, sowie ein Hummelnest. Die Jungen bevorzugten eindeutig Wespenlarven, schienen Vögel neutral aufzunehmen und nahmen Frösche zumindest in einem Horst weniger gern bis widerwillig.
  71 bzw. 81 % aller Beuteobjekte schafften die Männchen herbei, darunter überproportional viele Frösche und Vögel. Vermutlich greifen Männchen mehr auf Ersatzbeute zurück, wenn im Laufe des Sommers Wespennester knapper werden. Sie sind mehr an ihre Reviere gebunden als die Weibchen, die im Laufe der Saison ihre Suchgebiete ausweiten und bei Wespenbrut als bevorzugter Nahrung bleiben können.
  Die Jungen waren untereinander verträglich. Auseinandersetzungen konzentrierten sie aufs Futter, nicht auf ihr Geschwister. Nestbauverhalten zeigte ein Jungvogel schon mit knapp vier Wochen; Scharren in der Nestmulde, wie beim späteren Ausgraben von Wespennestern, begann im Alter von 32 bis 39 Tagen. Ästlinge wurden sie mit 37 bis 41 Tagen. Wenn sie sich außer Sichtweite vom Horst entfernt hatten, konnten die Altvögel, die sich sonst fast immer still verhielten, sie zur Beuteübergabe mit flötenden Tönen herbeirufen.
  Drei der vier Altvögel bohrten mit drehenden Kopfbewegungen oft tief in der Nestmulde, anscheinend auf der erfolgreichen Suche nach kleinen Beutetieren (Larven von Wespen, Fliegen, Käfern?). Dies geschah nicht nur tags, sondern auch mitten in der Nacht.
  Im Vergleich mit anderen Untersuchungen fällt auf, dass die Rollenverteilung der Eltern durchaus unterschiedlich sein kann. Dies gilt auch für die Zusammensetzung der Nahrung für die Jungen. Deren Anteile lassen sich anhand der Videoaufzeichnungen gut bestimmen, während traditionelle Methoden wie Beuteaufsammlungen auf dem Horst ein schiefes Bild der Verhältnisse ergeben können.
  
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• Koop, B. (2021): Ornithologischer Jahresbericht 2015. Corax 24: 381-479.  [Zusammenfassung]
  Das Datenmaterial, insbesondere über das Meldeportal www.ornitho.de, nimmt weiter zu, was Auswertungsmöglichkeiten schafft oder auch erschwert. Deutlich wird vielfach ein Zusammenhang mit der Witterung. Der Winter 2014/15 war erneut mild. Die Brutzeit litt unter kalten Temperaturen und lokal starken Niederschlägen.
  Eine recht vollständige Erfassung der Wasservögel im Januar erbrachte bei mehreren Arten neue Maxima des Wintervorkommens, insbesondere für Weißwangengans, Graugans oder Schnatterente, hingegen geringere Bestände bei Arten, die oft erst bei Kälteeinbrüchen verstärkt erscheinen wie Bergente und Schellente. Im Heimzuggeschehen fielen vor allem folgende Arten mit hohen Rastbeständen auf: Sumpfläufer, Zwergmöwe, Weißflügelseeschwalbe und Bienenfresser.
  2015 gab es vermehrt Nachweise von Sperbergrasmücke und Wendehals. Positive Auswirkungen des regional starken Mäusevorkommens gab es lokal bei Mäusebussard (Viererbruten) sowie Schleiereule und Steinkauz mit deutlicher Zunahme des Bruterfolgs.
  Eisvögel erreichten nach mehreren milden Wintern wieder ein Bestandshoch, auch andere Arten profitierten vom milden Winter, so Zwergtaucher.
  Weiter rückläufige Bestände gab es insbesondere bei Rohrdommel, Turtel- und Türkentaube, Mauersegler (lokal), Mehlschwalbe (lokal), Star, Grauschnäpper und Girlitz.
  Nach 2014 brütete erneut der Fischadler in Schleswig-Holstein, dazu gab es zwei Brutnachweise von Bergenten und zwei Brutpaare des Bienenfressers.
  Im Zuggeschehen fiel einmal mehr der starke Einfluss der Windrichtung auf: Vögel, die im Herbst Ostholstein passieren, zeigten bei den vorherrschenden SW-Winden kaum Konzentrationen, so dass geringe Jahressummen bei u. a. Buchfink, Schafstelze, Wiesenpieper, Rohrammer oder Schwalben auffielen. Hingegen war das Zuggeschehen insbesondere von Wespenbussard, Kranich, Seeschwalben und Mauersegler auffallend stark.
  Ausnahmeerscheinungen: Von folgenden 2015 registrierten Seltenheiten Arten lagen bislang erst wenige Meldungen vor, u. a.: Brillenente, Kleinsumpfhuhn, Wüstenregenpfeifer, Weißbürzel-Strandläufer, Balearensturmtaucher, Krähenscharbe, Schelladler, Eleonorenfalke, Gerfalke, Sperbereule, Kurzzehenlerche, Rötelschwalbe, Buschspötter, Weißbrauendrossel, Blauschwanz und Waldpieper.
  
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• Joest, R., B. Hälterlein, B. Klinner-Hötker, D.V. Cimiotti & L. Krahn (2021): Bestand, Bruterfolg sowie Nahrungsökologie und Brutansiedlung der Jungvögel des Säbelschnäblers Recurvirostra avosetta in den nordfriesischen ‚Naturschutzkögen‘ Beltringharder Koog und Fahretofter Westerkoog 1991 bis 2019. Corax 24: 481-497.  [Zusammenfassung]
  Der Brutbestand des Säbelschnäblers im Wattenmeer hat seit der Jahrtausendwende deutlich abgenommen. Es besteht die Vermutung, dass der Bestandsrückgang auf eine zu geringe Reproduktion zurückzuführen ist. In diesem Beitrag werden Daten zum Bestand und zum Bruterfolg des Säbelschnäblers in den nordfriesischen ‚Naturschutzkögen‘ Beltringharder Koog (BHK) und Fahretofter Westerkoog (FTK) von 1991 bis 2019 aufgearbeitet und Ergebnisse zur Nahrungsökologie der Jungvögel in diesem Zusammenhang diskutiert. Ergänzt werden diese Ausführungen durch Daten zum Ansiedlungsverhalten farbig beringter Jungvögel aus beiden Gebieten aus den Jahren 2017 und 2018.
  Von 1991 bis 2019 schwankte der Brutbestand im BHK um einen Median von 298 Paaren und im FTK um 156 Paare. Der Bruterfolg schwankte im BHK um einen Median von 0,1 flüggen Jungvögeln/Brutpaar und im FTK in Verbindung mit den als Aufzuchtgebiet genutzten angrenzenden Vorländern um einen Median von 0,2 flüggen Jungvögeln/Brutpaar. Für den BHK war keine signifikante Veränderung des Bruterfolgs festzustellen, im Bereich des FTK nahm er signifikant ab. Bis zum Jahr 2013 wurde aber in den meisten Jahren im FTK ein höherer Bruterfolg festgestellt als im BHK.
  Unter ungünstigen, nasskalten und windigen Witterungsbedingungen kann es für Jungvögel zu Problemen kommen, wenn nicht ausreichend Zeit für die Nahrungssuche einerseits und das Hudern durch die Altvögel andererseits zur Verfügung steht, so dass energetische Engpässe auftreten (‚Frieren oder Hungern‘). In den Vorlandhabitaten wie denen des FTK, sind die Jungvögel offenbar besser in der Lage, solche Situationen zu überstehen als in Aufzuchthabitaten in Kögen (BHK), da ihnen die hier verfügbaren größeren Nahrungstiere eine effizientere Nahrungsaufnahme ermöglichen.
  Von 74 in den Jahren 2017 und 2018 in den beiden Kögen farbberingten, flügge gewordenen Jungvögeln wurden bis einschließlich 2020 insgesamt 19 Individuen (26%) zur Brutzeit des 2. bis 4. Kalenderjahres wieder gesichtet. Von diesen 19 Vögeln wurden 14 Individuen (74%) in den ‚Naturschutzkögen‘ beobachtet und 5 Individuen (26%) in Gebieten außerhalb von Deutschland.
  Die zurzeit bei größeren Schwankungen noch stabilen Bestände in den ‚Naturschutzkögen‘ haben eine große Bedeutung für den Säbelschnäbler in Schleswig-Holstein. Der derzeitige Bruterfolg im Wattenmeerbereich ist offenbar nicht ausreichend, den Erhalt der Population zu gewährleisten. Diese wird mutmaßlich von der Zuwanderung von Individuen aus anderen Brutgebieten gestützt.
  Für den Schutz der Art sind Maßnahmen zur Erhöhung des Bruterfolgs notwendig. Dabei dürfte die Erhöhung des Schlupferfolgs durch Schaffung von vor Prädatoren und menschlichen Störungen weitgehend geschützten Koloniestandorten durch ein entsprechendes Schutzgebietsmanagement in den Kögen erreichbar sein. Der vielfach höhere Aufzucht- und letztlich Bruterfolg (Anzahl flügger Jungvögel/Paar) in angrenzenden Vorlandgebieten legen nahe, dass ein Zugang zum Wattenmeer aber deutlich günstigere Bedingungen für einen hohen Bruterfolg bietet als rein binnendeichs gelegene Bruthabitate.
  
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• Joest, R., M. Bunzel-Drüke, D. Cimiotti, B. Hälterlein, L. Krahn & W. Petersen-Andresen (2021): Zur Erinnerung an Brigitte Klinner-Hötker (1956–2021). Corax 24: 498.
• Reibisch, B., T. Grünkorn & M. Heiden (2021): Bestandsentwicklung des Mäusebussards Buteo buteo in Schleswig-Holstein – ein weiterer Feldvogel für die Rote Liste?. Corax 24: 499-527.  [Zusammenfassung]
  Holstein stehen Daten von 16 Probeflächen von Süderlügum im Nordwesten bis Breitenfelde im Südosten zur Verfügung. Die Ergebnisse der Brutbestandsentwicklung lassen sich in drei Gruppen zusammenfassen. Die Geestgebiete der Untersuchungsflächen im Raum Schleswig weisen in der Zeit von der Jahrtausendwende bis heute starke Rückgänge des Brutbestands des Mäusebussards auf. Auch kurzfristig gehen hier die Bestände weiter zurück. Die Untersuchungen auf den Flächen um Kiel dokumentieren ebenfalls Rückgänge, jedoch nicht von gleicher Intensität. Der Brutbestand des Mäusebussards im Untersuchungsgebiet Barmstedter Geest bleibt im selben Zeitraum im Wesentlichen gleich bzw. steigt leicht an.
  Auf Grundlage der in dieser Untersuchung ermittelten Brutbestandsdaten und weiterer Ergebnisse aus den Jahren 2017 bis 2020 wird der Brutbestand für Schleswig-Holstein auf 3.700 bis 4.400 Paare geschätzt. Auch landesweit scheint der Brutbestand des Mäusebussards also deutlich zurückzugehen, was mit der Entwicklung in den benachbarten Regionen in Deutschland und Dänemark korreliert.
  Als mögliche Ursachen für den Rückgang des Brutbestands des Mäusebussards auf dem weit überwiegenden Teil der Untersuchungsflächen werden Nahrungsmangel in Folge der Intensivierung der Landwirtschaft, Vitalitätsverlust durch Umweltgifte, Verluste an Windenergieanlagen und im Bahn- und Straßenverkehr, Prädation im Wesentlichen durch den Uhu, anthropogene Verfolgung und Wettereinflüsse diskutiert. Auch wenn verschiedene Studien Zusammenhänge von Alt- und Jungvogelmortalität mit den diskutierten möglichen Gründen nachweisen, lässt sich mit den bisherigen Ergebnissen dieser Untersuchung keine Gewichtung der Ursachen vornehmen. Es ist aber anzunehmen, dass diese kumulativ wirken.
  Es ist also insgesamt von einem deutlichen Rückgang der Brutpopulation des Mäusebussards auszugehen. Die Ursachen sind nicht eindeutig zu quantifizieren, bestehen aber alle weiter fort. Auch in Zukunft ist ein weiterer Rückgang zu erwarten und es scheint dringend erforderlich, die weitere Entwicklung zu erfassen, genauer zu untersuchen und die Bedingungen für den Mäusebussard jetzt zu verbessern.
  
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• Looft, V.(2021): Hat der Kolkrabe Corvus corax aufgrund von Anpassungen seiner Brutbiologie dauerhaft in Schleswig-Holstein überleben können? Corax 24: 528-534.  [Zusammenfassung]
  Die schonungslose Bejagung und Ausrottungskampagne bis in das 20. Jahrhundert hinein hat den Kolkrabenbestand in Schleswig-Holstein zwar erheblich dezimiert, aber nicht zu dessen Aussterben geführt.
  Eine erhöhte Fortpflanzungsrate – Gelegegröße, Nachgelege, Bruterfolg – als Reaktion auf den hohen Verfolgungsdruck konnte nicht nachgewiesen werden. Vermutlich waren aber Nichtbrüteransammlungen geringer, was als Mobilisierung der Brutreserve gedeutet werden kann. Wahrscheinlich hat die damalige Nahrungsergiebigkeit in einer weitgehend unerschlossenen Landschaft das Überleben der Art in Schleswig-Holstein ermöglicht.
  
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• Wuttke, N. & AK-SH/HH (2021): Seltene Vögel in Schleswig-Holstein und Hamburg 2017 – Jahresbericht der AK-SH/HH. Corax 24: 535-550.  [Zusammenfassung]
  Für 2017 legt die Avifaunistische Kommission Schleswig-Holstein und Hamburg (AK-SH/HH) zum zweiten Mal einen Jahresbericht vor. Neben den von der AK-SH/HH beurteilten Meldungen werden auch Beobachtungen von Arten in der Zuständigkeit der Deutschen Avifaunistischen Kommission (DAK) aufgeführt. Aus dem Kalenderjahr 2017 wurden 192 Meldungen von 59 Taxa bearbeitet (AK-SH/HH und DAK), von denen 166 in Kategorie A anerkannt wurden. Herausragend war der Erstnachweis des Steinortolans Emberiza buchanani für das Bearbeitungsgebiet (dritter Nachweis für Deutschland). Von Würgfalke Falco cherrug, Wanderlaubsänger Phylloscopus borealis und Bartlaubsänger P. schwarzi gelang jeweils der zweite Nachweis für die Region. Gleich zwei Tienschan-Laubsänger P. humei stellten den dritten und vierten Nachweis der Art für das Bearbeitungsgebiet dar. Ebenfalls vierte Nachweise gab es von Großem Schlammläufer Limnodromus scolopaceus, Elfenbeinmöwe Pagophila eburnea, Eleonorenfalke Falco eleonorae und Schwarzstirnwürger Lanius minor. Der fünfte Nachweis erfolgte für die Kurzzehenlerche Calandrella brachydactyla. Der bekannte Schwarzbrauenalbatros Thalassarche melanophris war auch 2017 wieder im Rantumbecken auf Sylt zu beobachten. Mit einer besonders hohen Anzahl an Nachweisen fiel der Waldpieper Anthus hodgsoni auf (20 Nachweise für Deutschland, davon elf aus unserer Region). Einen ungewöhnlich starken Einflug gab es von Kiefernkreuzschnäbeln Loxia pytyopsittacus im Winter 2017/18 (36 Beobachtungen mit mind. 158 Ind.). Vom Schlangenadler Circaetus gallicus gelangen gleich drei Nachweise, nachdem die Art zuletzt 2012 bei uns festgestellt worden war. Schließlich erfolgte noch ein bemerkenswerte Einflug von Eismöwen Larus hyperboreus und Polarmöwen L. glaucoides an den Küsten West- und Mitteleuropas, der sich auch in Schleswig-Holstein und Hamburg bemerkbar machte (17 bzw. 7 Nachweise).
  
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• Berndt, R. K. (2021): Zum Niedergang des Steinschmätzers Oenanthe oenanthe als Brutvogel in Schleswig-Holstein. Corax 24: 551-571.  [Zusammenfassung]
  Im 19. Jahrhundert betrug der Bestand des Steinschmätzers Oenanthe oenanthe vermutlich mehrere tausend Brutpaare. An der Nordseeküste nahm er bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark ab, in Hochmooren sowie in Kies- und Sandgruben deutlich später, nämlich nach 1970 bzw. 1990. Mitte der 1980er Jahre betrug der Landesbestand nur noch 340−380 Paare. Danach erfolgte ein weiterer Rückgang auf nur noch 140 Paare um 2010. Massive Veränderungen von Landschaften und einzelnen Habitaten durch Intensivierung von wirtschaftlichen Nutzungen dürften die Abnahme in großem Umfang bewirkt haben.
  Die ehemals weite Verbreitung beruhte auf der Nutzung sehr unterschiedlicher Lebensräume und Neststände. Die Bruthabitate reichen heute noch von naturnahen über völlig anthropogen geprägten Lebensräumen bis hin zu Störungsstellen ganz unterschiedlicher Entstehung sowie technischen Einrichtungen. Daraus resultieren landesweit gesehen eine sehr breite Habitatwahl sowie ein hoher Anteil von Bruten in sekundären Lebensräumen. Im 19. Jahrhundert wiesen die nordfriesischen Inseln besonders hohe Bestände auf, vor allem die Dünen von Sylt und Amrum. Recht zahlreich brütete die Art auch auf der Geest und zwar auf Trockenstandorten wie Heiden, Trockenrasen, sandigen Äckern und Weiden, dazu auf Abtorfungsflächen in Hochmooren sowie in Kies- und Sandgruben. Letztere waren auch im Östlichen Hügelland oft besiedelt. An der Ostseeküste trat der Steinschmätzer lokal auf Strandwällen und in Dünen auf, vor allem auf Fehmarn.
  Die landschaftlichen Veränderungen erklären den Rückgang jedoch nur zum Teil. Die Dünen auf Sylt und Amrum z. B. sollten noch heute Brutmöglichkeiten für erheblich mehr Paare bieten als vorhanden, denn Wildkaninchen sind dort immer noch häufig. Die Abnahme in Kies- und Sandgruben ist gleichfalls nicht nachzuvollziehen, denn die Abläufe des Abbaus sowie die Brutmöglichkeiten dürften sich nicht wesentlich verändert haben. In Betracht kommen erhebliche Verschlechterungen auf den Zugwegen und in den Winterquartieren, sowie eine Verschlechterung des Nahrungsangebotes.
  
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• Koop, B. (2021): Das Ende in Sicht? Erschreckender Rückgang des Rastbestandes des Kiebitzes Vanellus vanellus im zentralen Hügelland Ostholsteins. Corax 24: 572-576.
• Reimers, J. & V. Looft (2021): Begleitfliegen, eine Form der Revierabgrenzung bei Seeadlern? Corax 24: 577-578.

 

Sonderheft 1: Die Brutvögel des Beltringharder Kooges

Dieses Heft ist als Druckversion zum Preis von 6 € erhältlich, Bestellungen an Stefan Wolff.

Inhaltsverzeichnis, deutsche und englische Zusammenfassung

• Prokosch, P. (2021): Von der Nordstrander Bucht zum Beltringharder Koog – ein Rückblick. Corax 24, Sonderheft 1: 6-14.
• Klinner-Hötker, B., W. Petersen-Andresen & H. Hötker (2021): Die Brutvögel des Beltringharder Kooges. Corax 24, Sonderheft 1: 15-174.
• Ganter, B., W. Knief & B. Hälterlein (2021): In memoriam Hermann Hötker. Corax 24, Sonderheft 1: 175-176.