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Weitere Recherchemöglichekeiten in der Ornithologischen Schriftenschau.

Sonderheft "9. Küstenvogelkolloquium Sylt"

• Wahl, J., F. Dannenburg, M. Kühn & C. König (2014): ornitho.de - nix Neues an der Küste? Corax 22, Sonderheft 1: 9 - 12.
• Schwemmer, P., S. Garthe, O. Geiter & B. Hälterlein (2014): Austernfischersterben während der Kälteperiode im Februar 2012. Corax 22, Sonderheft 1: 13.  [Zusammenfassung]
  Anfang bis Mitte Februar 2012 kam es zu einem plötzlichen Kälteeinbruch in Mitteleuropa. Die plötzlich eintretenden hohen Minusgrade bis unter -16° C hatten zur Folge, dass sich Wattflächen rasch mit Eis bedeckten und eisfreie Flächen zur Nahrungssuche schnell knapp wurden. Im Zuge dieses Kälteeinbruches kam es zu einem Massensterben verschiedener Limikolenarten. Es wurden insgesamt über 1.000 verendete Austernfischer, jeweils über 100 Knutts, Alpenstrandläufer und Rotschenkel registriert. Die wichtigsten Fundorte im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer lagen in Büsum und auf Amrum. Bedingt durch die hier vorherrschenden großen Prielsysteme blieben Wattflächen in diesen Gebieten am längsten eisfrei. Dort konzentrierten sich die Nahrung suchenden Vögel.
  In schnell organisierten Sammelaktionen gelang es MitarbeiterInnen der Schutzstation Wattenmeer, des Vereins Jordsand, des Öömrang Ferian sowie den Nationalpark-Rangern unter anderem fast 400 verendete Austernfischer zu bergen und zu weiteren Untersuchungen an das Forschungs- und Technologiezentrum (FTZ) zu überführen. Hier wurden die Tiere gewogen und vermessen, es wurden Alter und Geschlecht bestimmt und Organproben entnommen.
  Unter den registrierten Austernfischern waren insgesamt fast 20, die durch Ringe gekennzeichnet waren. Die Ringfunde mit den größten zurückgelegten Entfernungen stammten aus dem nördlichen Norwegen (nördlich des Polarkreises) und aus dem schwedischen Teil der Ostsee. Der überwiegende Teil der Austernfischer wurde im Wattenmeer bzw. auf Helgoland beringt. Der älteste Vogel war mindestens 32 Jahre alt. Der überwiegende Anteil der gefundenen Austernfischer waren Jungvögel (63 %). Es wurde ein höherer Anteil an Männchen gefunden (64 %). Fast alle gefundenen Individuen waren tödlich abgemagert, zeigten eine Brustmuskelkondition von 0 und kaum oder gar kein Eingeweide- bzw. Unterhautfett. Das mittlere Gewicht der Austernfischer lag bei 320 g und somit bei Weitem unter den für Austernfischer zu erwartenden Werten. Die Mägen fast aller Tiere waren bis auf wenige Reste leer.
  Die Biometrie des Schnabels und die entsprechenden Abnutzungsspuren ließen bei den meisten Tieren eine Hammer- oder Meißeltechnik vermuten, während es nur wenige Individuen mit Pfriemschnäbeln gab. Einige wenige Tiere zeigten Infektionen verschiedener innerer Organe, die offensichtlich jedoch nicht in direkter Verbindung mit dem Kältetod standen.
  Das entnommene Organmaterial wird für weitergehende Studien verwendet: So wurden Proben der Lunge von der Universität Bonn auf den Befall von Viren hin überprüft. Von Vögeln im 1. Kalenderjahr wurden Federproben entnommen, die mit Hilfe von Analysen stabiler Wasserstoffisotope Aufschlüsse über den Schlupfort und somit weitere Einblicke in das Zuggeschehen von Austernfischern entlang des East Atlantic Flyway geben können. Das Untersuchungsprotokoll wurde mit niederländischen Kollegen abgestimmt, sodass eine länderübergreifende Nutzung der Daten möglich ist.
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• Hillig, F., K.-M. Exo, G. Nikolaus & F. Bairlein (2014): Erste Ergebnisse satellitentelemetrischer Studien zur Lage der Brut- und Winterquartiere im niedersächsischen Wattenmeer rastender Watvögel. Corax 22, Sonderheft 1: 14.  [Zusammenfassung]
  Das Wattenmeer ist das bei Weitem wichtigste Rastgebiet für Watvögel des ostatlantischen Zugwegsystems. Obwohl das Wattenmeer vor nunmehr über 25 Jahren unter Schutz gestellt wurde, nahmen die Bestände von über 40% der Rastvogelarten des Wattenmeeres in den letzten Jahrzehnten ab, die Ursachen für die Rückgänge sind weitgehend unbekannt. Dies ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass die Jahreslebensräume bisher nur in groben Zügen bekannt sind. Die meisten im Frühjahr und Herbst im Wattenmeer rastenden Watvogelarten sind Langstreckenzieher, sie brüten in der Arktis und überwintern an der europäischen bzw. westafrikanischen Atlantikküste, vor allem die genaue Lage der Brutgebiete ist weitgehend unbekannt.
  Zur Analyse der Zugrouten bzw. der Lage der Brut- und Überwinterungsgebiete im niedersächsischen Wattenmeer rastender Watvögel wurden vom IfV im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsiches Wattenmeer, dem IBU der Universität Oldenburg und dem Institut für Wasservogel- und Feuchtgebietsökologie e.V. (vgl. Beitrag WINKEL et al., S. 66) in 2011/12 erstmals vierzehn Kiebitzregenpfeifer Pluvialis squatarola und acht Pfuhlschnepfen Limosa lapponica mit Satellitensendern markiert. Kiebitzregenpfeifer wurden mit den leichtesten weltweit verfügbaren solarbetriebenen Satellitensendern ausgerüstet, mit 5 g Sendern, Pfuhlschnepfen mit leistungsstärkeren 12 g Sendern. In beiden Fällen wurden die Sender mittels eines „leg-loop harness“ aus Teflonband auf dem Rücken der Vögel befestigt. Bei dieser Art der Befestigung werden die Schlaufen der Sender um die Beine geführt, damit sitzt der Sender immer sicher, unabhängig von Gewichtszunahmen in
  Folge einer Fettdeposition.
  Kiebitzregenpfeifer und Pfuhlschnepfen verließen das Niedersächsische Wattenmeer in beiden Jahren innerhalb weniger Tage gegen Ende Mai. Die Brutgebiete lagen im Wesentlichen auf Yamal und Taymir. Die Winterquartiere erstreckten sich vom Wattenmeer über die französische Atlantikküste bis nach Guinea-Bissau. Der Frühjahrszug verlief wesentlich zügiger als der Herbstzug: Auf dem Zug vom Wattenmeer in die knapp 5000 km entfernten Brutgebiete rasteten Kiebitzregenpfeifer im Mittel zweimal, auf dem Rückzug hingegen dreimal. Die mittleren Fluggeschwindigkeiten lagen bei 67 km / Stunde bzw. 55 km /Stunde (Frühjahr bzw. Herbst). Jahreszeitliche Mortalitätsmaxima scheinen in die Periode des Frühjahrs- und Herbstzuges zu fallen. Die vorgestellten Daten liefern die Basis für Analysen der Jahreslebensräume und damit für international abgestimmte Schutzkonzepte.
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• Spalke, J., A. Diederichs, T. Grünkorn, J. Rassmus & G. Nehls (2014): Trauerenten (Melanitta nigra) an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Corax 22, Sonderheft 1: 15 - 25.  [Zusammenfassung]
  Die schleswig-holsteinische Nordseeküste ist für die Trauerente von internationaler Bedeutung als Überwinterungs- und Mausergebiet. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat Sandentnahmen westlich von Sylt genehmigt, da im Rahmen der FFH-Erheblichkeitsprüfung hinsichtlich des günstigen Erhaltungszustands der Trauerente erhebliche Auswirkungen des Vorhabens ausgeschlossen werden konnten (GFN 2011). Dennoch wurden die im Rahmen der Untersuchungen zur FFH-Verträglichkeitsprüfung erhobenen Trauerentenverbreitungsdaten hinsichtlich möglicher kohärenzsichernder Managementmaßnahmen ausgewertet.
  Es wurden innerhalb von zwei Jahren 43 Flugzeugerfassungen nach standardisierter Methode durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet erstreckte sich von der Nordspitze Sylts bis zur Eidermündung mit in Ost-West-Richtung verlaufenden Transekten von 20-60 km Länge. Aus den erfassten Trauerenten-Sichtungen wurden Dichten für jeden Flug sowie zusammengefasst über die Winterflüge in einem 3x3 km-Raster errechnet. Diese Ergebnisse wurden kartografisch dargestellt. Dabei zeigte sich, dass innerhalb des Vogelschutzgebietes in fast jeder Zelle Trauerenten im Winter vorkommen. Ausnahmen hiervon bilden lediglich die Seegats (Hörnumtief, Hever, Rütergat), in denen starke Strömungen vorkommen. Die Verbreitung reichte etwa bis an die 20 m-Tiefenlinie heran. Hohe Dichten wurden vor allem westlich von Sylt und weit im Westen an der 20 m-Linie festgestellt sowie vor den Außensänden, westlich der Eidermündung und im Bereich Amrumbank. Im südlichen Teil nehmen die Dichten insgesamt ab. Dieses Verbreitungsmuster konnte auch statistisch mit Hilfe einer Cluster-Analyse und ANOVA abgesichert werden.
  Die vorliegenden Ergebnisse aus den Flugzeugerfassungen sollen für einen Abschlussbericht hinsichtlich verschiedener Umweltparameter untersucht werden, die die Verbreitung der Trauerente beeinflussen könnten. Aus den zusammengetragenen Ergebnissen sollen Management-Empfehlungen für die Trauerenten an der schleswig-holsteinischen Küste abgeleitet werden.
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• Kempf, N. (2014): Entwicklung des Brandgans-Mauserbestandes im deutschen Wattenmeer von 1988 bis 2014. Corax 22, Sonderheft 1: 27 - 43.  [Zusammenfassung]
  Der größte Teil der nordwesteuropäischen Population der Brandgans Tadorna tadorna verbringt die Zeit der Flügelmauser im deutschen Wattenmeer in einem relativ kleinen Areal im Bereich der Elbemündung und der Insel Trischen. Die RWE Dea AG und die Wintershall Holding GmbH betreiben seit 1985 in dem Gebiet die Bohr- und Ölförderinsel Mittelplate. Seit 1988 werden die Tiere jährlich vom Flugzeug aus mit Hilfe von Luftfotos gezählt. Seit 1997 gibt es ein etabliertes Monitoring mit etwa zehn Befliegungen pro Saison in den ungeraden Jahren im Auftrag der RWE Dea AG und drei Zählungen pro Saison in den geraden Jahren im Auftrag des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein.
  Nach dem Beginn der regelmäßigen Zählungen 1988 haben die Brandgansbestände im traditionellen Mausergebiet zwischen Knechtsand und Trischen zugenommen bis zu einem Saisonmaximum von fast 220.000 Tieren in den Jahren um die Jahrtausendwende. Seither gingen die Zahlen fast kontinuierlich zurück und das Saisonmaximum Ende Juli oder Anfang August beträgt in den letzten Jahren etwa 150.000 bis 160.000 Tiere.
  Im dänischen Wattenmeer und in mehreren britischen Ästuaren mausern seit Jahrzehnten kleinere Brandgansbestände. Dort haben sich keine starken Veränderungen ergeben. Der Mauserbestand im niederländischen Wattenmeer hat von wenigen tausend in den 1990er Jahren ab 2003 zugenommen auf etwa 40.000 bis 70.000 in den letzten Jahren. Offensichtlich hat ein Teil der Population sein Mausergebiet vom deutschen ins niederländische Wattenmeer verlagert. Damit hat sich der Anteil der im deutschen Wattenmeer mausernden Brandgänse an der nordwesteuropäischen Population von etwa 90 % auf zwei Drittel verringert.
  Diese großräumigen und auch die kleinräumigen Verlagerungen innerhalb des Mausergebietes im Bereich der Elbemündung lassen vermuten, dass die Tiere ständig auf der Suche nach guten oder besseren Mauserplätzen sind. Das Hauptkriterium für die Wahl des Mauserplatzes scheint seine Abgelegenheit, also der Schutz vor anthropogenen Störungen und Beutegreifern zu sein.
  Dieser Hintergrund sollte Anlass zur Verbesserung des Schutzes der mausernden Brandgänse geben. Es geht dabei um relativ kleine Gebiete und den kurzen Zeitraum Juli und August. Der Aufsplitterung des Mausergebietes in verschiedene Abschnitte des Wattenmeeres muss durch ein international abgestimmtes Monitoring Rechnung getragen werden.
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• Cimiotti, D., H. Hötker & S. Garthe (2014): Wo ist die Brandgans? Erste Ergebnisse des Satellitentelemetrie-Projektes. Corax 22, Sonderheft 1: 44.  [Zusammenfassung]
  Fast alle adulten Brandgänse Nordwesteuropas, rund die Hälfte des Weltbestandes, versammeln sich einmal im
  Jahr in einem kleinen Bereich in der Elbmündung im Deutschen Wattenmeer, um ihr Großgefieder zu erneuern.
  Deutschland kommt dem Erhalt der Art deshalb eine hohe Verantwortung zu.
  Dennoch ist erstaunlich wenig bekannt darüber, welche Bereiche des Wattenmeeres von Brandgänsen zu verschiedenen
  Zeiträumen im Jahresverlauf genutzt werden. Die kleinräumige Nutzung dieser Bereiche bei verschiedenen
  Umweltbedingungen ist ebenfalls nicht bekannt. Kenntnisse über die Nutzung des Wattenmeeres sind eine
  notwendige Grundlage für Schutzkonzepte, besonders im Hinblick auf abnehmende Bestandszahlen im Mausergebiet
  seit einigen Jahren. Das Ziel dieser Arbeit ist es, Wissenslücken in diesem Bereich zu schließen.
  Dafür wurden im Jahr 2011 drei Brandgansweibchen, im Jahr 2012 fünf Brandgansmännchen mit solarbetriebenen
  GPS-Satellitensender ausgestattet. Die Sender zeichnen von Juli bis Ende Oktober, also zu den Wanderzeiträumen
  der Brandgänse, stündlich die geografischen Positionen auf. In den übrigen Zeiträumen wird die
  geografische Position zweimal täglich aufgezeichnet.
  Im Vortrag werden die ersten Ergebnisse der Arbeit vorgestellt.
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• Hötker, H., A. Helmecke, D. Cimiotti & J. Bellebaum (2014): Uferschnepfen im und am Wattenmeer — Bestandsentwicklungen und Populationsbiologie. Corax 22, Sonderheft 1: 45.  [Zusammenfassung]
  Uferschnepfen gehören zu den stark bedrohten Vogelarten. Ihre Bestände gehen nicht nur in Deutschland, sondern
  weltweit stark zurück. In Deutschland befinden sich viele der am dichtesten besiedelten Brutgebiete in der
  Nähe der Küsten.
  Zur Erarbeitung von Grundlagen für den Schutz der Uferschnepfen in Schleswig-Holstein wurden seit 2008 im
  Auftrag des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) des Landes
  Schleswig-Holstein der Bruterfolg und die Überlebensrate von Uferschnepfen in küstennahen und binnenländischen
  Brutgebieten untersucht. Dazu wurden bis 2011 137 Uferschnepfen mit individuellen Farbringkombinationen
  ausgestattet.
  Erste Ergebnisse zeigen vergleichsweise hohe Überlebensraten der Altvögel und geringe Bruterfolgsraten. Aus den
  vorhandenen Daten lässt sich abschätzen, welche Bruterfolgsraten erreicht werden müssten, um den Bestand zu
  stabilisieren und wie viele Schutzgebiete dazu notwendig wären. Abschließend werden einige erfolgreiche Beispiele
  zum Schutz von Uferschnepfen vorgestellt.
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• Cimiotti, D. V., H. Hötker, R. Schulz & J. Bellebaum (2014): Populationsdynamik des Seeregenpfeifers an der Westküste Schleswig-Holsteins. Corax 22, Sonderheft 1: 46.  [Zusammenfassung]
  Der Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus) zählt zu den in Deutschland vom Aussterben bedrohten Vogelarten.
  Mehr als 95% des bundesweiten Bestandes brüten in Schleswig-Holstein.
  Als Basis für Schutzaktivitäten wurden seit dem Jahr 2009 im Auftrag des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft,
  Umwelt und ländliche Räume (MELUR) des Landes Schleswig-Holstein verschiedene populationsbiologische
  Parameter der im Land brütenden Seeregenpfeifer untersucht.
  Der Brutbestand hat sich im Untersuchungszeitraum von 166 Paaren in 2009 auf 231 Paare im Jahr 2011 erhöht.
  Fast alle Seeregenpfeifer brüten aktuell in den „Naturschutzkögen“ der Westküste, insbesondere im Beltringharder
  Koog mit 140 Paaren im Jahr 2011.
  In optimalen Bereichen betrug der dortige Reproduktionserfolg teilweise mehr als einen flüggen Jungvogel pro
  Brutpaar und Jahr. Im Gegensatz dazu geht der Bruterfolg am wichtigsten natürlichen Brutplatz bei St. Peter-
  Ording seit Jahren gegen Null. Die (drohende) Auflösung dieses Brutplatzes wird durch mehrere Umsiedlungen
  oder Beobachtungen dort individuell markierter Altvögel bis ins dänische Wattenmeer verdeutlicht.
  Auf Basis farbmarkierter Individuen aus dem Beltringharder Koog und dem Vorland von St. Peter-Ording können
  erstmals lokale Überlebensraten berechnet werden, um den für den Bestandserhalt nötigen Minimal-Reproduktionserfolg
  abzuschätzen.
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• Risch, M. (2014): Last orders, please! - Wovon leben Lachseeschwalben in Dithmarschen? Corax 22, Sonderheft 1: 47.  [Zusammenfassung]
  Die letzten Lachseeschwalben Mitteleuropas brüten derzeit mit etwa 40 Paaren im Mündungsgebiet der Elbe, auf der schleswig-holsteinischen Seite in den Vorländern des Neufelderkooges. Aber wovon leben sie dort eigentlich? Das küstennahe Dithmarschen ist insgesamt ökologisch stark entwertet, von industrieller Landnutzung und einer daran ausgerichteten Wasserwirtschaft geprägt. Für eine Seeschwalbe, die sich als opportunistischer Kleintierfänger aus limnischen und binnenländischen Habitaten ernährt, stellt sich die Frage, ob es in diesem Raum eine tragfähige Nahrungsgrundlage gibt bzw. geben kann. Bisher lagen dazu Einzelbeobachtungen, aber kaum systematisch gewonnene Daten vor.
  Neueste nahrungsanalytische Untersuchungen seit 2010 zeigten, dass folgende Taxa die Nahrungsgrundlage bilden: Wollhandkrabben (quantitativ wichtig, aber mit räumlich begrenztem Vorkommen), Insekten, Regenwürmer, Frösche, Mäuse. Daneben traten Kleinfische (fast ausschließlich aus Binnengewässern) und Küken anderer Bodenbrüter im Beutespektrum auf, spielten aber nur eine geringe Rolle. Auf das umfangreiche empirische Datenmaterial wurden tiefer gehende Analysen zu raum-zeitlichen sowie verhaltensökologischen Aspekten angewendet, die einen Einblick in das Leben der seltensten einheimischen Seeschwalbe ermöglichen und Grundlagen für ein Schutzprogramm liefern.
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• Knipping, N., J. Voskuhl & J. Stahl (2014): Von Weihen und Mäusen — Nahrungsökologische Untersuchungen an Kornweihen Circus cyaneus im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“. Corax 22, Sonderheft 1: 49 - 58.  [Zusammenfassung]
  Die Beziehung zwischen Räubern und ihrer Beute stellt sich oftmals in komplexen Zusammenhängen dar. Greifvögel sind hinsichtlich ihrer Nistplatzwahl und einer erfolgreichen Reproduktion in besonderem Maße vom Vorkommen und Verfügbarkeit ihrer Beutetiere abhängig. Kornweihen Circus cyaneus sind in Deutschland eine stark bedrohte Brutvogelart, deren Brutareal sich einzig auf die Ostfriesischen Inseln im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ beschränkt. Der Brutbestand ist seit mehreren Jahren deutlich rückläufig. Als möglicher Grund hierfür wird unter anderem eine Verschlechterung der Nahrungsgrundlage im Brutgebiet angeführt. Vor diesem Hintergrund wurde in einem ersten Untersuchungsansatz in der Brutsaison 2011 auf der Insel Langeoog versucht, sowohl das Nahrungsangebot an Kleinsäugern als auch die Nahrungswahl von Kornweihen während der Jungenaufzucht
  zu analysieren. Da Wühlmäuse (Arvicolinae) die Hauptbeute von Kornweihen während der Brutzeit darstellen, wurde mittels einer Fang-Wiederfang-Methode Vorkommen und Dichte verschiedener Wühlmausarten in unterschiedlichen Habitattypen untersucht. Gleichzeitig wurde mit Hilfe des Einsatzes von Nestkameras und der Analyse von Jungvogelgewöllen das Nahrungsspektrum der Kornweihen während der Jungenaufzucht bestimmt. Die beiden Methoden zur Analyse des Nahrungsspektrums wurden zudem vergleichend untersucht.
  Säugetiere, unter ihnen vor allem Wühlmausarten der Gattungen Microtus und Myodes stellen die Hauptnahrung nicht-flügger Kornweihen dar. Weiterhin kommen sowohl Singvögel als auch Nicht-Singvögel als Beutetiere im Nahrungsspektrum vor. Die Anteile verschiedener Beutearten am Gesamtnahrungsspektrum können in den untersuchten Nestern allerdings sehr unterschiedlich sein. Die Ergebnisse der Kleinsäugerstudie deuten darauf hin, dass die drei nachgewiesenen Wühlmausarten Erdmaus Microtus agrestis, Feldmaus Microtus arvalis und Rötelmaus Myodes glareolus in den fünf untersuchten Habitattypen in deutlich unterschiedlichen Dichten vorkommen. Die Auswertung der Nestkameradaten einerseits und die Gewölleanalyse andererseits kommen im Hinblick auf die Anteile verschiedener Beutetiere im Nahrungsspektrum nestjunger Kornweihen in den beobachteten Nestern
  zu weitgehend übereinstimmenden Ergebnissen.
  Die Ergebnisse dieser Teilstudie zu nahrungsökologischen Beziehungen zwischen Kornweihen und Wühlmäusen als Hauptbeute zur Brutzeit zeigen, dass das Beutespektrum in verschiedenen Nestern sehr unterschiedlich sein kann. Die räumliche Lage der Neststandorte zu den von den jeweiligen Männchen bejagten Habitattypen und den darin vorkommenden Beutearten kann einen deutlichen Einfluss auf die Nahrung für die Jungen in den Nestern haben. Zudem zeigen die Ergebnisse auch, dass für die Versorgung der Jungen in den Nestern nicht unbedingt hohe Dichten einer Beuteart ausschlaggebend sind, sondern vielmehr die Verfügbarkeit von Beutetieren in den jeweiligen Habitattypen. Inwiefern das vorhandene Nahrungsangebot und eine entsprechende Beutewahl der Kornweihen während der Jungenaufzucht Auswirkungen auf die jährlichen Reproduktionsraten und damit auf die Brutbestandsentwicklung dieser Greifvogelart im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ haben, kann mit Hilfe der vorliegenden Untersuchungsergebnisse noch nicht abschließend erklärt werden. Der hier vorgestellte Untersuchungsansatz wird dazu in den kommenden Jahren fortgeführt.
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• Stock, M., M. Kühn & R. Rehm (2014): Beweidungsexperiment und Gänse auf der Hamburger Hallig. Corax 22, Sonderheft 1: 59.  [Zusammenfassung]
  Der Fraß durch Wildgänse auf landwirtschaftlichen Kulturflächen führt zu Belastungen einzelner Landwirte. Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) des Landes Schleswig-Holstein hat daher ein ganzes Bündel von Maßnahmen aufgelegt, diesen Fraßschäden zu begegnen und die Landwirte zu entlasten. Zu diesen Maßnahmen gehört auch die Wiederbeweidung bzw. Optimierung des Beweidungsmanagements auf Naturschutzflächen.
  Im Jahr 2008 wurde zusätzlich entschieden, auf einer Fläche im langjährig unbeweideten Teil des Nationalparks die Vorlandbeweidung versuchsweise und mit begleitenden Forschungsarbeiten wieder aufzunehmen. Untersucht wird die Frage, ob durch die Wiederaufnahme der Beweidung im Vorland die Attraktivität der Flächen für Gänse gesteigert und so die Schäden auf den Kulturflächen minimiert werden können. Dabei soll auch untersucht werden, ob es durch eine Ausweitung der Vorlandbeweidung möglicherweise sogar zu einer Attraktivitätssteigerung der Gebiete für die Gänse kommen kann und der erhöhte lokale Bestand dann - evtl. sogar verstärkt - die nahe gelegenen Binnendeichsflächen und landwirtschaftlichen Kulturen nutzen wird.
  Vor dem nördlichen Sönke-Nissen-Koog wurde eine ca. 48 ha große Salzwiesenfläche für den Versuchsaufbau ausgesucht. Die Fläche liegt innerhalb der bestehenden großflächigen Versuchsanordnung „Beweidungsmanagement Hamburger Hallig“. Sie schließt unmittelbar an die Hamburger Hallig an und ist Bestandteil eines großflächigen Versuchs im Rahmen des Vorlandmanagementkonzeptes. Die Fläche ist hoch gelegen, langjährig unbeweidet und wird nicht mehr entwässert. Für dieses Gebiet liegt eine langjährige Datenreihe sowohl über die Vegetationsentwicklung als auch über die Nutzung der Salzwiese durch Nonnengänse vor.
  Dieser Beweidungsversuch ist in drei aufeinander folgende Phasen unterteilt.
  Phase 1 — Ermittlung der Ausgangssituation:
  Voraussetzung für ein wissenschaftlich belegbares Versuchsergebnis ist eine genaue Beschreibung der Ausgangssituation
  mit belastbaren Daten (2009 und 2010)
  Phase 2 — Beweidungsexperiment:
  Die Wirkung des Versuches wird durch Einführung einer intensiven Beweidung der Versuchsfläche über einen
  Zeitraum von 2 Jahren ermittelt.
  Phase 3 — Kontrollexperiment:
  In den darauf folgenden 2 Jahren sind über ein Kontrollexperiment - Einstellung der Beweidung - die sich einstellenden
  Effekt zu verifizieren.
  In dem Vortrag werden der Versuchsaufbau und die Ergebnisse aus den Phasen 1 und 2 des Beweidungsversuches
  dargestellt.
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• Grande, C., & J. Stahl (2014): Arktische Gänse als Wintergäste auf Grünland: ein Geländeexperiment zu landwirtschaftlichem Schaden. Corax 22, Sonderheft 1: 61 - 65.  [Zusammenfassung]
  In Norddeutschland überwinternde arktische Gänse können landwirtschaftliche Erträge bedeutend reduzieren, wenn sie in hohen Dichten auftreten. Gänsebeweidung führt jedoch nicht immer zu einem finanziellen Verlust für Landwirte, und es gibt verschiedene Faktoren, die bei der Entstehung von Gänseschaden eine Rolle spielen. In unserer Studie werden die Auswirkungen von Gänsebeweidung auf Grünland in Ostfriesland gemessen und der Effekt unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensität untersucht.
  Im Winter 2011/12 wurden auf 14 Grünlandflächen regelmäßig der Beweidungsdruck durch Gänse und die Vegetationshöhe
  gemessen, außerdem wurde im Frühjahr 2012 nach Abzug der Gänse Biomasse innerhalb und außerhalb von Ausschlussflächen gesammelt, um den von den Gänsen verursachten Biomasseverlust zu quantifizieren. Auf extensiv bewirtschafteten Flächen hielten sich signifikant mehr Gänse auf als auf intensiv bewirtschafteten Grünländern, was einerseits mit der niedrigeren Vegetation auf den Extensivflächen erklärt werden kann. Andererseits befanden sich diese Flächen alle in Naturschutzgebieten und waren dadurch deutlich störungsärmer und somit für die Gänse attraktiver als die Intensivgrünländer.
  Durch die Gänsebeweidung kam es im Mittel zu einem Ertragsverlust von 40%, allerdings variierte der Verlust innerhalb der extensiv bewirtschafteten Flächen stark, da es dort große Unterschiede in der Beweidungsdichte zwischen den Flächen gab. Zwischen den beiden Bewirtschaftungstypen gab es keinen signifikanten Unterschied bei dem von den Gänsen verursachten Biomasseverlust.
  Besonders auf intensiv von den Gänsen beweideten Flächen kann der Zeitpunkt der Beweidung eine große Rolle spielen. Dieser Aspekt und eine genauere Analyse des Gänseschadens sollen in der weiteren Auswertung berücksichtigt werden.
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• Winkel, P., K.-M. Exo, H. Kruckenberg & J. Stahl (2014): Winterkondition von Blässgänsen in nordwestniedersächsischen Rastgebieten. Corax 22, Sonderheft 1: 66.  [Zusammenfassung]
  Die Küstenregionen des Wattenmeeres sind Großlebensräume von überragender internationaler Bedeutung für eine Vielzahl arktischer Zugvogelarten. Zahlreiche Arten verweilen während der Rastperioden alljährlich mit > 50% ihrer Zugwegpopulation in deutschen Küstengebieten, u. a. Blässgänse (Anser albifrons). Wie bei vielen arktischen Gänsearten wird auch bei der Blässgans der Bruterfolg in der Arktis offensichtlich maßgeblich von den Ernährungsbedingungen zur Zeit des Frühjahrszuges bestimmt. Die Tiere legen noch in den Wintergebieten Körperreserven an, die eine energetische Versorgung nicht nur für den Zug sondern auch für die Eiablage und die anschließende Brutzeit gewährleisten müssen. Eine Verschlechterung der Rast- und Ernährungsbedingungen wirkt sich auf die nachfolgende Brutzeit besonders gravierend aus, wenn sie den letzten Rastplatz vor dem Abflug in die Brutgebiete betrifft, da dies dann nicht mehr kompensiert werden kann. Man spricht dabei von sog. „carryover“ Effekten zwischen Winter- bzw. Rast- und Brutgebiet, die sozusagen eine öko-physiologische (neben der rein geografischen) Konnektivität zwischen gemäßigten Breiten und Arktis herstellen.
  In einem Kooperationsprojekt des Instituts für Vogelforschung, des Instituts für Wasservogel- und Feuchtgebietsökologie e.V., der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg wurde im Winter 2011/12 die Kondition von Blässgänsen in typischen niedersächsischen Rasthabitaten erfasst, auf Grünlandflächen in der Hunteniederung nordöstlich Oldenburgs und im Moormeerland südöstlich Emdens. Als Maß für die angelegten Fettreserven diente der Abdominal Profile Index (API), d. h. die Wölbung des Abdomens. Von Mitte Januar 2012 bis zum Abzug der Vögel Ende März wurde der API von insgesamt 984 Blässgänsen nach der achtstufigen Standardskala (0 — 7) von MADSEN & KLAASSEN (J. Avian Biol. 37, 2006, 283-287) aufgenommen. Die API-Werte nahmen im Verlauf des Winters signifikant zu, von im Mittel 2,5 in der zweiten Januarhälfte auf im Mittel 4,0 in der zweiten Märzhälfte. Wesentliche Zunahmen setzten ab Ende Februar ein. Zwischen den Truppgrößen und den API-Werten ergab sich kein Zusammenhang.
  Ergänzend zu den Freilanderhebungen wurden die in der Datenbank geese.org gespeicherten API-Werte aus dem Zeitraum 2007/08 — 2010/11 analysiert. Im Gegensatz zu unseren eigenen Untersuchungen ergab sich kein Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt in der Saison und den API-Werten. Dies dürfte im Wesentlichen auf die fehlende Standardisierung und Kalibrierung der Erfassungen verschiedener Beobachter zurückzuführen sein und zeigt, dass die Erfassung des API ein stark beobachterabhängiges Geländemaß ist.
  Die im Winter 2011/12 durchgeführten Untersuchungen belegen eine signifikante Fettdeposition vor dem Heimzug, die aber für einen non-stop-Flug in die arktischen Brutgebiete bei Weitem nicht ausreichen dürfte. Satellitentelemetrische Studien haben gezeigt, dass Blässgänse auf ihrem Zug in die Arktis mehrere Zwischenstopps einlegen.
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• Martens, S., & V. Dierschke (2014): Das Herings- und Silbermöwen-Farbberingungsprogramm an Nord- und Ostsee. Corax 22, Sonderheft 1: 67.  [Zusammenfassung]
  Die Heringsmöwe brütet noch nicht einmal 100 Jahre an der deutschen Nordseeküste, hat sich aber nach zunächst
  schleppender Zunahme in den letzten drei Jahrzehnten explosionsartig vermehrt. Vor allem in den derzeit größten
  Kolonien in Schleswig-Holstein auf Amrum, aber auch auf der erst 1997 besiedelten Insel Helgoland wurden ab
  1999 weit über 1.000 Küken mit farbigen Coderingen individuell markiert.
  Fragestellungen beziehen sich zum einen auf Ortstreue und Dispersion im Hinblick auf die spätere Ansiedlung
  als Brutvogel, aber auch auf das räumliche Aufenthaltsmuster im Jahresgang. Letzteres ist dank der sehr hohen
  Ableseaktivität in großen Teilen des Winterquartiers inzwischen gut darstellbar. Die meisten norddeutschen Heringsmöwen
  scheinen im Bereich der iberischen Halbinsel (auch auf großen Mülldeponien im Binnenland) sowie
  an der nordwestafrikanischen Küste (Marokko und West-Sahara) zu überwintern.
  Weitaus schwieriger ist das Ansiedlungsverhalten der Jungvögel zu verfolgen, denn in den meisten großen Brutkolonien
  finden kaum Kontrollen der dortigen Brutvögel statt. Immerhin gibt es mittlerweile einige Nachweise
  von Ansiedlungen Helgoländer Jungvögel zwischen den Niederlanden und SW-Dänemark, möglicherweise sogar
  bis Süd-Norwegen. Dennoch bleiben viele (die meisten?) Vögel offenbar der Insel treu, denn bis zum Eintritt der
  Brutreife kehren mehr als zwei Drittel von ihnen nach Helgoland zurück — sofern sie das erste Lebensjahr erfolgreich
  überstanden haben.
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• Corman, A.-M., & S. Garthe (2014): Ein Seevogel auf Landgang? Flugmuster und Nahrungswahl von Heringsmöwen (Larus fuscus) Corax 22, Sonderheft 1: 68.
• Volmer, H., P. Schwemmer & S. Garthe (2014): Wo sind all die Küken hin? Ursachenforschung zum niedrigen Bruterfolg der Amrumer Heringsmöwen. Corax 22, Sonderheft 1: 69.  [Zusammenfassung]
  Amrum ist mit etwa 10.000 Brutpaaren der größte Brutplatz von Heringsmöwen (Larus fuscus) an der deutschen Nordseeküste. Nach der Ansiedlung in den 1960er Jahren stieg der Brutbestand kontinuierlich an und schwankt seit Anfang der 2000er Jahre relativ konstant um 10.000 Paare. Durch die jährliche Beringung nicht flügger Jungvögel seit dem Jahr 2005 (S. MARTENS, Itzehoe) und durch Beobachtungen der betreuenden Naturschutzverbände fiel auf, dass nach Jahren mit gutem Bruterfolg dieser seit 2009 nur noch sehr gering ausfällt. Die Ursachen für diesen deutlichen Rückgang waren bislang unklar. Bei den jährlichen Brutbestandserfassungen wurde kein auffälliger Rückgang der Gelegeanzahl festgestellt, so dass von einem Einflussfaktor in der späten Inkubations- oder der frühen Jungenaufzuchtzeit ausgegangen werden musste.
  Um den naheliegenden Einfluss der Prädation auf Heringsmöweneier bzw. —pulli zu untersuchen, um mögliche Prädatoren zu bestimmen und um erste Anhaltspunkte für detailliertere Untersuchungen zu ermitteln, wurden im Juni 2012 zwei Subkolonien auf der Amrumer Nordspitze — der Odde — intensiv beobachtet und Prädationsereignisse protokolliert. Zudem wurden in einer Subkolonie einige brutbiologische Daten wie Gelegedichte, Gelegegröße und Eimaße erfasst.
  In rund 89 Beobachtungsstunden wurden insgesamt 90 Ereignisse dokumentiert, die mit Prädation im Zusammenhang standen. Bei 70 % dieser Ereignisse traten Heringsmöwen selbst in Erscheinung. Auch bei den Prädationsopfern dominierten Heringsmöwenküken. Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse scheint insbesondere die intraspezifische Prädation der Hauptgrund für den schlechten Bruterfolg der Heringsmöwen im Jahr 2012 zu sein. Es kann vermutet werden, dass dies auch ein wichtiger Grund für den schlechten Bruterfolg in den Vorjahren war.
  Die erhobenen brutbiologischen Daten wie Gelegegröße und Eimaße geben Hinweise auf eine möglicherweise schlechtere Kondition der Altvögel und lassen somit unter Umständen auch auf eine verschlechterte Nahrungssituation schließen.
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• Hennig, V., C. Grave, B. Hälterlein, M. Haupt, U. Knief, K. Koffijberg, M. Kühn, B. M. Philipps, R. Rehm, G. Reichert & M. Schiffler (2014): Bruterfolgsmonitoring bei Möwen und Seeschwalben im Wattenmeer. Corax 22, Sonderheft 1: 70.  [Zusammenfassung]
  Die Brutbestandserfassungen des Trilateral Monitoring and Assessment Program (TMAP) zielen vor allem darauf
  ab, Trends in den Bestandszahlen aufzuzeigen. Erklärungen für Ver-änderungen, zu Ursachen und Hintergründen
  können sie alleine in der Regel nicht liefern. Daher wurde ergänzend bereits 1996/97 ein Bruterfolgsmonitoring
  erprobt. Seit 2010 ist der Bruterfolg ausgewählter Küstenvogelarten ein neuer Parameter des TMAP. Auf die Konzepte
  und Erfahrungen der 1990er Jahre aufbauend, wurde in den letzten drei Jahren für zehn wattenmeer-typische
  Vogelarten mit verschiedenen Habitatpräferenzen und Ernährungsstrategien ein einheitliches
  Erfassungssystem entwickelt.
  Neben Löffler, Eiderente, Austernfischer und Säbelschnäbler werden im TMAP zukünftig sechs Laridenarten mit
  vergleichbaren Methoden in ausgewählten Probeflächen auf ihren jährlichen Bruterfolg hin untersucht. Dies sind
  Lachmöwe, Heringsmöwe, Silbermöwe, Brandseeschwalbe, Küsten- und Flussseeschwalbe. Zielvorstellung ist
  dabei, in jeder Region (in Schleswig-Holstein Dithmarschen und Nordfriesland) aufgrund unterschiedlich wirkender
  Faktoren jeweils Festlandsflächen und Insel-/ Halligflächen in die dauerhafte Erfassung der einzelnen
  Arten einzubeziehen.
  Der Schlupferfolg wird durch Gelegekontrollen im 6-tägigen Rhythmus erfasst. Zur Ermittlung des Aufzuchterfolgs
  (Überlebensrate der Küken vom Schlupf bis zum Flüggewerden) und damit letztlich des Bruterfolgs wurde
  für die Lariden in den bisherigen Konzepten das Umzäunen von Teilen einer Brutkolonie als gängige Methode
  entwickelt, um die überlebenden Küken genau zu erfassen.
  Da diese Methode aus verschiedenen Gründen nicht überall praktikabel ist, kamen in den letzten Jahren weitere
  Strategien ohne Einzäunung hinzu. In größeren Teilflächen von Kolonien wurden die Brutpaarzahlen möglichst
  genau erfasst und die Küken individuell gekennzeichnet, i. d. R. mit Ringen der Vogelwarte Helgoland und individuellen
  Farbringen markiert, was langfristig auch Informationen zu Altvogel-Mortalität und anderen populationsbiologischen
  Parametern liefern kann. Nach mehreren Beringungs- und Kontrolldurchgängen bis zum Ende
  der Brutzeit kann die Zahl der flüggen Küken mittels Fang-Wiederfang-Systemen errechnet und dabei mit relativ
  geringem Aufwand eine aussagekräftige Stichprobe erreicht werden.
  Die entwickelten Methoden wurden auf den Grad der Störung und ihres möglichen negativen Einflusses hin untersucht.
  Hier werden nun erste Ergebnisse, Vor- und Nachteile unterschiedlicher Methoden und Grundlagen für
  die zentrale Datenhaltung vorgestellt. 2013 wird dazu eine überarbeitete Arbeitsanleitung erscheinen.
  Daneben wird mit einem Kleinfischmonitoring ein ergänzender Ansatz zur Ermittlung der Nahrungsverfügbarkeit
  für Seeschwalben und Möwen während der Brutzeit kurz vorgestellt.
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• Dänhardt, A., & P. H. Becker (2014): Saisonale Abundanzmuster pelagischer Schwarmfische und die Brutphänologie von Flussseeschwalben Sterna hirundo. Corax 22, Sonderheft 1: 71 - 77.  [Zusammenfassung]
  Die Untersuchung von Räuber-Beute-Beziehungen, zum Beispiel mittels Regressionsanalyse, erfordert Einzelwerte für jedes untersuchte Jahr, wofür räumlich oder zeitlich gemittelte Maße verwendet werden. Als Folge dieser methodischen Notwendigkeit gehen wichtige Informationen über saisonale Muster verloren. In gemäßigten Breiten ändert sich jedoch die räumlich-zeitliche Überlappung von Räuber und Beute im Laufe eines Jahres, und sowohl das Timing des Energiebedarfs des Räubers relativ zur Beuteverfügbarkeit als auch die Energieausbeute pro Einheit Jagdaufwand bestimmen maßgeblich den Bruterfolg des Räubers. Saisonale Phänomene können somit als eine weitere Erklärungsebene von Räuber-Beute-Interaktionen gelten. Als die beiden Prozesse, die die Energieverfügbarkeit steuern, werden die saisonal aufgelöste Abundanz- und Längenentwicklung wichtiger Beutefische von Flussseeschwalben Sterna hirundo dem saisonalen (modellierten) Energiebedarf der Flussseeschwalbenkolonie am Banter See in Wilhelmshaven gegenübergestellt. Anhand des Bruterfolges und der Kükenentwicklung wird
  die Auswirkung sich ändernder Abundanz und Längenverteilung pelagischer Schwarmfische innerhalb einer Brutsaison untersucht, „gute“ und „schlechte“ Jahre werden definiert und mögliche Einflussgrößen und Konsequenzen wechselnder Nahrungsverfügbarkeit werden diskutiert.
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• Geiter, O., K. Günther & O. Overdijk (2014): Vom Wattenmeer in den Senegal und zurück - wohin fliegen "unsere" Löffler? Corax 22, Sonderheft 1: 78.  [Zusammenfassung]
  In den letzten Jahrzehnten hat der Löffler Platalea leucorodia sein Brutareal deutlich ausgeweitet. So brütet diese
  Art seit Mitte der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts auch im deutschen Wattenmeer. Mittlerweile sind Löffler
  Brutvögel auf etlichen Nordseeinseln in Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
  Um u. a. das Ausbreitungs- und Zugverhalten der Löffler zu untersuchen, startete 1982 in den Niederlanden ein
  Farbberingungsprogramm. Im Rahmen des Programms werden unter der Leitung von Otto Overdijk (Niederlande)
  europaweit und in Westafrika Löffler farbberingt. Seit 2002 bekommen nicht flügge Löffler auch im deutschen
  Wattenmeer Farbringe dieses Programms. Dabei wurden bisher ca. 1000 Löffler markiert. Auf Grund der
  Auffälligkeit und Lebensweise der Löffler liegen inzwischen viele Wiederfunde dieser Ringvögel vor. Dabei handelt
  es sich fast ausschließlich um Ringablesungen an lebenden Vögeln.
  Ab September ziehen die Löffler entlang der Atlantikküste in Etappen nach Süden. Dabei ziehen die Löffler nicht
  im Familienverband. Einige wenige Vögel überwintern bereits im Rheindelta, andere in Spanien (auch auf den
  Kanaren) oder Portugal. Die Masse der Löffler zieht aber bis Mauretanien oder in den Senegal. Wiederfunde im
  Binnenland oder abseits der atlantischen Zugroute sind sehr selten. Während ein Teil der noch nicht geschlechtsreifen
  Löffler den Sommer im Süden verbringt, ziehen einzelne Vögel auch schon in ihrem zweiten Kalenderjahr
  ins Wattenmeer zurück. Brutvögel zeigen keine ausgeprägte Geburtsorttreue. Dies begünstigt sicherlich die rasche
  Ausbreitung dieser Art.
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• Maier, M., M. Kuhnigk & J. Stahl (2014): Experimente zur Nahrungswahl von Küken des Rotschenkels Tringa totanus. Corax 22, Sonderheft 1: 79 - 85.  [Zusammenfassung]
  Für brütende Rotschenkel Tringa totanus sind die Salzwiesen an den Küsten des Wattenmeeres von herausragender Bedeutung. Insbesondere die Nahrungsverfügbarkeit spielt eine große Rolle für eine erfolgreiche Brut. Zahlreiche Studien haben sich mit dem Vorkommen von Wirbellosen auf Salzwiesen beschäftigt. Jedoch ist kaum etwas darüber bekannt, welche dieser Wirbellosen von Rotschenkelküken als Nahrung genutzt werden. Um dieses fehlende Bindeglied zwischen der Habitatqualität für Rotschenkelküken und dem Vorkommen an Wirbellosen auf Salzwiesen zu schließen wurden Nahrungswahlexperimente mit Rotschenkelküken durchgeführt. Für die Experimente wurden verschiedene potentielle Beutegruppen auf Festlandssalzwiesen gesammelt.
  Alle von uns getesteten potentiellen Beutegruppen sind Bestandteil der Nahrung von Rotschenkelküken. Größere Beutetiere werden deutlich bevorzugt. Bereits im Alter von drei Tagen nutzen Rotschenkelküken Beute von einer Größe über 10 mm. Mit zunehmendem Wachstum der Küken nimmt die Präferenz für große Beutetiere immer stärker zu. Die Gruppen der Milben Acari und Pflanzenläuse Aphidina werden aufgrund ihrer geringen Größe nur selten als Nahrungstiere gewählt. Die Gruppe der Wanzen Heteroptera weist dagegen die höchste Attraktivität für Rotschenkelküken auf, wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Küken sehr groß sind und daher generelle Aussagen zu Präferenzen von Rotschenkelküken deutlich erschweren.
  In Kombination mit Informationen zum Energiegehalt der einzelnen Beutegruppen sollte es mit den hier vorliegenden Ergebnissen möglich sein, aus den Anzahlen der vorkommenden Wirbellosen auf die Habitatqualität von Salzwiesen für Rotschenkelküken zu schließen, da die Küken zur Ernährung alle vorhanden Beutegruppen nutzen können.
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• Erb, C., & V. Hennig (2014): Brutvögel und Salzwiesen - Ergebnisse des "BASSIA"-Projektes. Corax 22, Sonderheft 1: 86.  [Zusammenfassung]
  In dem Gemeinschaftsprojekt BASSIAA der Universität Hamburg und der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wurde die Veränderung von Vegetation und Brutvogelökologie seit Ausweisung des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (1985) in Zusammenhang mit Ökosystemfunktionen untersucht.
  Die Auswirkungen von Änderungen des Beweidungsregimes auf den Austernfischer (Haematopus ostralegus) auf kleinskaliger Ebene (Hedwigenkoog-Vorland) wurden bereits beim 8. See- und Küstenvogelkolloquium 2010 in Stralsund vorgestellt.
  In diesem Vortrag wird der Zusammenhang zwischen der Änderung von Vegetationsdiversität und Artenzahl von insgesamt 44 Brutvogelarten in 36 Zählgebieten getrennt in vier Erfassungsperioden von jeweils drei Jahren (Mittlere Jahreswerte der Perioden 1987-1989, 1995-1997, 2000-2002 und 2005-2007) auf einer großen räumlichen Skala vorgestellt.
  Dabei wird die Entwicklung zwischen Festlandssalzwiesen und Halligen getrennt betrachtet. Die Anzahl der Vogelarten in den Brutgebieten hat seit Ausweisung des Nationalparks sowohl auf den Halligen wie auch in den Festlandssalzwiesen bis 2001 zugenommen. Seitdem stagniert sie oder hat wie in den Festlandssalzwiesen einen leicht negativen Trend. Die Vegetationsdiversität zeigt am Festland eine ähnliche Entwicklung wie die der Vogelgemeinschaften, auf den Halligen kann kein solcher Trend festgestellt werden.
  Ein Multivariates Modell, bei dem neben der Vegetationsdiversität insbesondere die Lage der Fläche (Festland/Hallig) als bestimmender Faktor für die Vogelartenzahl bewertet wurde, ist ab 1996 insgesamt signifikant. In der Periode um 2001 ist die Vegetationsdiversität, 2006 die Lage ein signifikanter Faktor. Die Größe der räumlichen Skalenebene ist ein ganz entscheidender Faktor bei der Auswertung dieser Langzeitdaten und muss dabei berücksichtigt werden.
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• Andretzke, H., G. Reichert & C. Schulz (2014): Auswirkungen von Lahnungen auf den Bruterfolg von Küstenvögeln - Möglichkeiten zur Schadensbegrenzung. Corax 22, Sonderheft 1: 87.  [Zusammenfassung]
  Untersuchungen zum Bruterfolg von Säbelschnäblern auf Norderney in den Jahren 2006-2010 haben ergeben, dass die Überlebensrate von Säbelschnäblerküken ausgesprochen gering war. Die Ursachen für die geringen Überlebensraten waren bis zum Jahr 2010 weitgehend unbekannt. Es wurde angenommen, dass sowohl Vögel (Greife, Möwen, Rabenvögel) als Kükenprädatoren und überdurchschnittlich hoch auflaufende Tiden infolge von sommerlichen Sturmfluten die wesentlichen Verlustursachen sind.
  Im Jahr 2010 wurde die Bedeutung von Vögeln als Kükenprädatoren mit Hilfe von Dauer¬beobachtungen der Familienverbände im Bereich der Bucht „Um Ost“ (Norderney) durch die BIOS im Auftrag der Nationalparkverwaltung untersucht. Die Studie hat ergeben, dass Vögel (Silber-, Herings- und Sturmmöwe sowie Mäusebussard) sehr wohl als Mortalitätsfaktor eine Rolle spielen. Allerdings stellte Prädation nicht die wesentliche Ursache
  für die geringe Küken-Überlebensrate dar, sondern der Tod durch Ertrinken bzw. das Erfrieren/Verklammen.
  Die Küken werden in der Bucht „Um Ost“ von den Altvögeln vom Brutplatz in Nahrungshabitate geführt, die sich in Lahnungsfeldern befinden. Die Küstenschutzbauwerke dieser Lahnungsfelder können bei überdurchschnittlich hoch auflaufenden Hochwassern aufgrund ihrer Barrierewirkung zu tödlichen Fallen werden. Je nach Dauer der Überflutung der Watten und den Witterungsbedingungen kann es bei Hochwassersituationen zu Kükenverlusten kommen.
  Um die Gefährdungssituation zu entschärfen, wurde das Lahnungssystem im Auftrag der Nationalparkverwaltung und in Abstimmung mit dem NLWKNB im März 2011 mit Öffnungen versehen. Diese Öffnungen sollen den Rückzug der Säbelschnäbler-Familien bei Hochwasser in landseitig gelegene hochwassersichere Bereiche gewährleisten. Außerdem soll die Modifikation des Lahnungssystems Wanderungen parallel zur Küstenlinie erleichtern.
  Nach Umsetzung der Baumaßnahme beauftragte die Nationalparkverwaltung die BIOS mit der Untersuchung der Maßnahmeneffizienz. Das Monitoring soll über drei Jahre, von 2011 bis 2013, durchgeführt werden. Erste Ergebnisse werden dargestellt.
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• Andretzke, H., P. Potel, G. Meier & G. Reichert (2014): Prädatorenmanagement und Brutvogelmonitoring auf Norderney. Corax 22, Sonderheft 1: 88.  [Zusammenfassung]
  zeigten, dass der Schlupferfolg aufgrund eines hohen Prädationsdrucks gering war. Auch für andere typische Limikolenarten
  wie Austernfischer, Kiebitz und Uferschnepfe wurden nur sehr geringe Schlupferfolge und fast kein
  Bruterfolg verzeichnet. Die Gelegeverluste waren in einigen Teilen Norderneys zu fast 90% auf Prädation zurückzuführen.
  Insbesondere Frettchen, Igel und Fuchs waren und sind für die Gelegeprädationen verantwortlich.
  Aus diesem Grund hat sich die Nationalparkverwaltung entschieden, auf Norderney die Bestände der genannten
  Säugetiere zu regulieren bzw. zu eliminieren. In zeitweiliger Zusammenarbeit mit den Norderneyer Jagdpächtern
  bzw. dem Hegering Norderney wurde im Jahr 2008 ein Projekt zur Prädatorenbestandsregulierung initiiert und
  von der BIOS durchgeführt. In den Winterhalbjahren 2008/2009 bis 2010/11 erfolgten Maßnahmen zur Bestandsregulierung
  von Frettchen, Katzen und Ratten, wobei das Frettchen im Fokus des Managements stand. Nach erfolgreichem
  Abschluss der Maßnahmen wurden seit Herbst 2011 Maßnahmen zur Reduzierung der
  Igelpopulation auf Norderney durchgeführt.
  Die angewandten Methoden und der Maßnahmenerfolg werden dargestellt und diskutiert.
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• Schwemmer, H., N. Markones & S. Garthe (2014): Trendanalysen von Seevögeln in der deutschen Nordsee. Corax 22, Sonderheft 1: 89.  [Zusammenfassung]
  Um Aussagen zu Bestandsentwicklungen und —veränderungen und somit zum Erhaltungszustand von Seevögeln
  treffen zu können, ist eine umfassende Datengrundlage aus langjährigen Bestandserfassungen notwendig. Insbesondere für den Offshorebereich der deutschen Nord- und Ostsee fehlte eine solch umfangreiche Datenlage jedoch lange Zeit. Dank standardisierter Erfassungen von Seevögeln auf See seit 1990 (Nordsee) bzw. seit 2000 (Ostsee), zusammengefasst in der deutschen „Seabirds-at-Sea“-Datenbank, konnte diese Lücke inzwischen teilweise geschlossen werden. Mit dem vorliegenden Poster werden aktuelle Trendanalysen für Seevögel im Offshorebereich der deutschen Nordsee vorgestellt.
  Die Berechnung der Bestandstrends erfolgte mit dem Programm TRIM (Trends & Indices for Monitoring data), welches die statistische Signifikanz von Bestandsveränderungen über die Zeit auf Basis Loglinearer Modelle ermittelt.
  Mit TRIM können fehlende Werte vorhergesagt werden, so dass Datenlücken geschlossen werden können.
  Als Datengrundlage dienten überwiegend schiffsbasierte Seevogelerfassungen aus den Jahren 1990 bis 2011. Für einzelne Arten wurden flugzeugbasierte Erfassungsdaten aus dem Zeitraum 2002 bis 2012 herangezogen. Die Trendberechnung erfolgte dann anhand der Seevogelabundanz (Anzahl Seevögel/kartierte Fläche) in ausgewählten Zählgebieten.
  Die Zählgebiete wurden nach ökologisch einheitlichen Räumen unabhängig vom Zählaufwand ausgewählt. Die Auswahl der Arten erfolgte anhand ihrer Häufigkeit und der jeweils zur Verfügung stehenden Daten. Zusätzlich wurden zur Berechnung eines Mehrarten-Trends bestimmte Artengruppen in ökologischen Gilden zusammengefasst.
  Mit dieser Methode konnten signifikant Bestandstrends für mehrere Arten erarbeitet werden.
  Insgesamt stellen Bestandstrends einen essentiellen Baustein für die Einhaltung von Berichtspflichten europäischer Rahmenrichtlinien dar und werden daher aktuell auch bei Monitoring-Aufgaben, wie z. B. dem Deutschen Meeresmonitoring in den deutschen AWZ-Gebieten von Nord- und Ostsee, mit einbezogen.
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• JMBB (2014): Brutbestandstrends von Küstenvögeln im deutschen Wattenmeer. Corax 22, Sonderheft 1: 90.  [Zusammenfassung]
  Die Ergebnisse der Brutbestandserfassungen an der deutschen Nordseeküste durch die schutzgebietsbetreuenden Naturschutzverbände wurden für die Jahre 1982 bis 1999 regelmäßig in "Seevögel“, der Zeitschrift des Vereins Jordsand publiziert. Seit 1991 ist die Erfassung der Brutvögel im gesamten Wattenmeer von den Niederlanden bis Dänemark Bestandteil des Trilateral Monitoring and Assessment Program (TMAP) und wird von der Joint Monitoring Group of Breeding Birds (JMBB) koordiniert. Das Monitoring konzentriert sich auf 31 Brutvogelarten, die charakteristisch für die Biodiversität des Wattenmeeres sind und sich als Indikatorarten eignen, die ökologischen Ziele des Wattenmeerplanes, in dem die Schutzziele formuliert wurden, zu überwachen.
  Die Erfassungen erfolgen standardisiert gemäß einer trilateral einheitlichen Methodenanleitung. Regelmäßig werden sogenannte „Quality Assurance Meetings“ organisiert, um die verschiedenen Erfassungsmethoden zu testen, die Unterschiede zwischen verschiedenen Zählern abzuschätzen und die Beobachter zu schulen.
  Seltene Arten und Koloniebrüter, die normalerweise in wenigen Gebieten konzentriert sind, welche sich aber von Jahr zu Jahr ändern können, werden jährlich im gesamten Wattenmeergebiet erfasst. Häufigere und weit verbreitete Arten werden in etwa 100 „Census-Areas“ gezählt, die repräsentativ für die Wattenmeer-Habitate ausgewählt wurden. Einmal alle sechs (in der Vergangenheit fünf) Jahre werden diese Arten zudem im gesamten Gebiet erfasst. Diese Gesamtzählungen wurden 1991, 1996, 2001, 2006 und 2012 durchgeführt und ermöglichen einen vollständigen Überblick über die Verteilungsmuster im gesamten Wattenmeer.
  Die wattenmeerweiten Ergebnisse werden angepaßt an den Rhythmus der Gesamtzählungen in der Schriftenreihe „Wadden Sea Ecosystem“ des Gemeinsamen Wattenmeer-Sekretariats publiziert.
  Die Trendanalysen basieren auf den jährlichen vollständigen Erfassungen der seltenen Arten und der Koloniebrüter sowie der häufigen Arten in den „Census-Areas“. Sie werden möglichst aktuell auf der Internetseite des Gemeinsamen Wattenmeer-Sekretariats (s.o.) präsentiert und kommentiert.
  Inzwischen ist es möglich, sowohl einen Kurzzeit- als auch einen Langzeittrend zu berechnen (aktuell 2000-2009 bzw. 1991-2009). In den letzten 10 Jahren zeigen viele Arten zunehmend einen negativen Trend. Ihre Anzahl übertrifft aktuell die Zahl der Arten mit Bestandszunahmen.
  Die Trendanalysen werden, ergänzt um Angaben zu den absoluten Bestandsgrößen, im Internet künftig auch als pdf-Dateien zum Download angeboten.
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• Denker, W., L. Dumpe, K. Günther, B. Hälterlein, V. Hennig, C. Herden, I. Mauscherning & M. Risch (2014): Das Artenschutzprojekt Lachseeschwalbe in Dithmarschen. Corax 22, Sonderheft 1: 91.  [Zusammenfassung]
  Anlass
  
  • Die Lachseeschwalbe ist in Nord- und Mitteleuropa akut vom Aussterben bedroht. Die letzte Kolonie mit ca. 40 Brutpaaren brütet in Schleswig-Holstein im Neufelderkoogvorland im Schutz einer großen Flussseeschwalbenkolonie.
  • Bis 2011 konnte in den letzten zehn Jahren kaum Bruterfolg nachgewiesen werden.
  • Um die Bestände der Art zu erhalten und den Bruterfolg zu fördern, wurde im Jahr 2011 das Artenhilfsprojekt "Lachseeschwalbe" gestartet.
  • Die Finanzierung des Projektes erfolgt durch das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR).
  • Ausgehend von grundlegenden Untersuchungen zur Nahrungs- und Brutbiologie zielen die Maßnahmen darauf ab, das Nahrungs- sowie Bruthabitat zu optimieren, Störungen zu minimieren und den Bruterfolg zu erhöhen.
  Maßnahmen und Ergebnisse
  
  • Rundum die Uhr Beobachtung während der Brutzeit (Mai-August) vom Bauwagen am Deich
  • Binnendeichs Aufwertung der Grünlandflächen und Gewässerränder als Nahrungsflächen
  • Außendeichs Beweidung des Salzwiesenvorlands durch Schafe zum Erhalt des Bruthabitats
  • Prädatorenmanagement zusammen mit den örtlichen Jägern
  • Öffentlichkeitsarbeit mit Flyern, Veranstaltungen, Video-Übertragung aus der Kolonie etc., um Touristen und Ortsansässige aufzuklären
  • Die Brutsaison 2012 verlief durch das positive Zusammentreffen verschiedener Faktoren (Witterung und durchgeführte Maßnahmen) recht erfolgreich: 30 farbberingte flügge Jungvögel
  • Beobachtungen von 16 farbberingten und 6 unberingten Jungvögeln in NL und E (Aug/Sep)
  
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• Haupt, M., & U. Knief (2014): Untersuchungen zur Populationsdynamik der Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis) auf Hallig Norderoog durch Ringablesungen. Corax 22, Sonderheft 1: 92 - 94.
• Leyrer, J., M. Brugge, A. Dekinga, A. Evers, A. Schrimpf, G. Scheiffarth & T. Piersma (2014): Was macht Dithmarschen für Afro-Sibirische Knutts so attraktiv? Corax 22, Sonderheft 1: 95.  [Zusammenfassung]
  Wattengebiete sind weltweit stark in ihrer Existenz bedroht und mit ihnen auch ziehende Watvögel, die direkt auf sie angewiesen sind. Eine dieser Populationen, deren Bestand derzeit abnimmt, ist der Afro-Sibirische Knutt. Effektive Schutzkonzepte zu entwickeln setzt z. B. detailliertes Wissen über Mechanismen der Habitatwahl voraus. Für Afro-Sibirische Knutts stellt das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer das wichtigste Rastgebiet während des Frühjahrszugs dar. Zwischen 2006 und 2009 haben wir die Habitatwahl im Zusammenhang mit der Nahrungsökologie der Knutts im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer untersucht.
  Afro-Sibirische Knutts kommen nur in einem relativ kleinen Bereich im Dithmarscher Watt vor, obwohl zur gleichen Zeit auch Knutts im nordfriesischen Watt anwesend sind, die allerdings vor allem der nearktischen Population zuzuordnen sind. Im Dithmarscher Watt konnten Knutts vor allem Macoma balthica, eine dünnschalige Muschel, fressen. Sie sind auf diese Nahrung angewiesen, um im ihnen zur Verfügung stehenden Zeitrahmen genügend Energiereserven für den Flug in die sibirische Arktis ansammeln zu können. Im Gegensatz dazu war im Nordfriesischen Watt das Nahrungsangebot auf Herzmuscheln und Wattschnecken beschränkt, die ihnen diese schnelle Energieanlagerung wahrscheinlich nicht ermöglicht hätten.
  Obwohl im Frühjahr im gesamten Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer Knutts vorkommen, scheint die Afro-Sibirische Knuttpopulation doch auf einen relativ kleinen Bereich angewiesen zu sein, alternative Nahrungsplätze sind derzeit nicht bekannt.
  Bei einem Verlust dieser Wattflächen wäre demnach sehr wahrscheinlich die gesamte Afro-Sibirische Unterart existentiell bedroht. Glücklicherweise ist das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer Teil des UNESCO Weltnaturerbes Wattenmeer. Die fortdauernde Erdölgewinnung mitten im Afro-Sibischen Knutt-Rastgebiet stellt jedoch nach wie vor eine ernsthafte potentielle Bedrohung dar.
  Dissertation: Leyrer, J. (2011): Being at the right place at the right time: interpreting the annual life cycle of
  Afro-Siberian red knots. - Diss. Univ. Groningen,
  http://dissertations.ub.rug.nl/faculties/science/2011/j.leyrer/?pLanguage=en&pFullItemRecord=ON (abgerufen
  15.10.2014).
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• Lemke, H. W., & J. Reneerkens (2014): Juvenile proportions of wintering Sanderlings in Europe: first results of 2012. Corax 22, Sonderheft 1: 96 - 98.  [Zusammenfassung]
  Zum ersten Mal überhaupt wurden 2012 die Jungvogelanteile von überwinternden Sanderlingen Calidris alba (Zeitraum: 15. Okt — 15. Nov) in ganz Europa einheitlich erfasst. Insgesamt wurde ein Jungvogelanteil von 12% ermittelt. Dieser Wert ist schwer einzuschätzen, da vergleichbare Daten aus Europa (noch) fehlen. Um jährliche Unterschiede der Jungvogelanteile zu erkennen und diese mit den wechselnden Umweltbedingungen u. a. in Grönland zu vergleichen, sollten wir unsere internationale Zusammenarbeit fortführen und auch in Zukunft Jungvogelanteile erfassen. Wir hoffen, dass wieder viele Beobachter teilnehmen und dass auch afrikanische Küsten erfasst werden.
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• Drews, H. (2014): Lagoon habitat complex - diversity in the Baltic. Corax 22, Sonderheft 1: 99.  [Zusammenfassung]
  Das LIFE-BaltCoast Projekt (2005-2012) befasst sich mit der Sicherung und Wiederherstellung von Küstenlagunen der Ostsee, ihren umgebenden Lebensräumen und einigen typischen Arten wie Alpenstrandläufer, Kampfläufer und Uferschnepfe, Kreuz- und Wechselkröte sowie Kriechender Sellerie. Auf drei Rollups werden Projekt und Maßnahmen für den Habitatkomplex und die küstentypischen Arten vorgestellt.
  Weitere Informationen: http://www.life-baltcoast.eu/ (abgerufen 15.10.2014).
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• Clemens, T., & M. Heckroth (2014): Müll am Strand — na und? Corax 22, Sonderheft 1: 100.  [Zusammenfassung]
  Wie die Spielzeugschaufeln am Strand liegenbleiben, kann man sich ja noch vorstellen. Aber die Zahnpastatuben, Shampooflaschen, Klobürsten, Plastikplanen, Schnüre und Netze?
  „Unsere Strände sind sauber“, mag manch einer denken. Und Vertreter von Kurverwaltungen an der Küste und auf den Ostfriesischen Insel könnten einwenden: „So sieht das bei uns aber nicht aus“. Richtig! — Weil der Müll, den das Meer unablässig anspült, unter erheblichem Aufwand an Zeit und Geld immer wieder beseitig wird, damit die Urlauber und Gäste ihn nicht sehen und sich nicht daran stören. Die Inseln Mellum und Minsener Oog sind bis auf eine Betreuung durch Naturschutzwarte des Mellumrates unbewohnt. Es gibt keine Touristen und keine Strandmüllbeseitigung, aber es gibt ein vielfältiges Angebot an Müllteilen.
  Seit Anfang der 1990er Jahre wurden Ausmaß und Art der Strandvermüllung systematisch untersucht. An je einem 100 m langen Strandabschitt zur Weser und zur Jade sowie zum Rückseitenwatt der Ostfriesischen Inseln exponiert haben Mitarbeiter des Mellumrates während der Betreuungssaison (von April bis Oktober) in wöchentlichem Abstand den Strandmüll gesammelt und nach Art und Menge sortiert. Dabei wurden insgesamt rd. 54.000 Müllteile gesammelt. Die prozentuale Verteilung zeigt: 78 % aller Müllteile bestehen aus Plastik u. a. Kunststoffen, 8 % sind Holz und 4 % Netze u. a. aus der Fischerei. Der Großteil des Mülls in der Nordsee stammt von Schiffen.
  Strandmüll ist nur der sichtbare Teil von Meeresverschmutzung und ein weltweites Problem. Netzreste und Schnüre gefährden Seevögel und Meerestiere. Vögel fressen Kunststoff und anderen Meeresmüll. Bereits seit 1988 ist das Einbringen von Plastikmüll durch Schiffe ins Meer verboten (MARPOLC Annex V), jedoch müssen internationale Abkommen und Vereinbarungen zum Schutz der Meere eingehalten und besser kontrolliert werden.
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